Das erste deutsche Terminal für den Import von grünem Ammoniak soll nach Hamburg kommen
17. November 2022: Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck und Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher verkündeten am 17.11.2022 zusammen mit Seifi Ghasemi, dem Geschäftsführer und Präsidenten des US-Industriegase-Produzenten Air Products, sowie mit Jonathan Perkins, dem Geschäftsführer des Energieunternehmens Mabanaft GmbH & Co. KG, die Standortentscheidung für den Bau eines Terminals zum Import von grünem Ammoniak nach Deutschland im Hafen von Hamburg. Damit wird ein wichtiger Beitrag für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geleistet und die Versorgung Deutschlands mit grünen Energieträgern entschieden vorangetrieben, so das BMWK.
Es ist das erste Importterminal für grünen Wasserstoff und seine Derivate in Deutschland. Habeck: „Konkret können wir so unsere Industrie und Kraftwerke dekarbonisieren und unsere Energieimporte weiter diversifizieren. Die Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft bekommt so einen weiteren wichtigen Impuls – mit dem Importterminal werden relevante Volumina an grünem Ammoniak und Wasserstoff ab 2026 verfügbar sein.“
Hamburg biete hervorragende Voraussetzungen für den Import, die Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff, betonte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Als Handelsstadt pflege Hamburg gute Beziehungen in alle Welt und das Interesse der internationalen Partner am Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft sei groß. Hamburg habe das Ziel, zu einem führenden Wasserstoffstandort in Europa zu werden, betonte Tschentscher.
Das Terminal am Tanklager der Mabanaft-Tochter Oiltanking Deutschland an der Hohen Schaar soll 2026 in Betrieb gehen und für den Import von grünem Ammoniak aus Saudi-Arabien zur Verfügung stehen, welcher durch Air Products vor Ort produziert wird. Das grüne Ammoniak soll nach Anlandung am Hamburger Hafen größtenteils in reinen Wasserstoff umgewandelt und von Air Products an die Endabnehmer verteilt werden. Die Oiltanking Deutschland GmbH soll das Terminal betreiben.
Die Investitionen wurden auf zunächst 500 Millionen Euro beziffert. Sie sollen später auf rund eine Milliarde Euro verdoppelt werden. Für das Terminal soll zunächst ein 55.000 Tonnen fassendes Ammoniaklager gebaut werden, das durch Importe aus Saudi-Arabien befüllt werden soll. In dem Wüstenstaat wird erst aus Sonnenenergie Wasserstoff produziert. Mit Stickstoff wird dieser dann in Ammoniak umgewandelt, das per Schiff nach Hamburg gebracht wird. In dem neuen Terminal wird Ammoniak wieder in Wasserstoff und Stickstoff aufgespalten. Der Wasserstoff wird verkauft.
Im Hochlauf der Anlage sollen pro Jahr rund 100.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden. Da das Terminal nach Unternehmensangaben in großem Umfang ausgebaut werden soll, könnten letztlich 30.000 Lastwagen oder fünf Prozent des Schwerlastverkehrs in Deutschland mit Wasserstoff versorgt werden.
Nach Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority, wurde bereits im Februar 2022 eine Absichtserklärung mit Air Products unterzeichnet.