Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

LNG-Terminals in Stade

Allgemeine Informationen zu verflüssigtem Erdgas und LNG-Terminals finden sich hier.


Der BUND klagt gegen das erste deutsche landseitige LNG-Terminal

15. März 2024:   Gegenwärtig werden ein schwimmendes Terminal sowie ein festes, landseitiges Terminal zum Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) am Standort Stade geplant. Das fast 300 m lange Spezialschiff für das schwimmende Terminal kam am 15.3.2024 unter Polzeischutz in Stade an. Aktivisten hatten am Morgen gegen das Einlaufen des Schiffes in den Industriehafen Stade im Ortsteil Bützfleth protestiert. Auf Schlauchbooten fuhren sie auf die Elbe und hielten Plakate hoch. Der Niedersächsische Wirtschaftsminister Lies und der Umwelt- und Energieminister Meyer sprachen dagegen von einem nächsten wichtigen Baustein „für die Sicherstellung einer unabhängigen Energieversorgung“. Niedersachsen liefere für Deutschlands Versorgungssicherheit. Der Anleger für verflüssigte Gase (AVG) in Stade wurde so geplant und gebaut, dass er umfassend und langfristig nutzbar sei. Zunächst werde der Anleger für eine FSRU genutzt, um importiertes LNG zu regasifizieren und zur Gasversorgung bereitzustellen. Im Anschluss diene diese „green-gas-ready“ Hafeninfrastruktur dem Import von klimaneutral erzeugten Energieträgern über ein festes, landbasiertes LNG-Terminal. Der Hafen sei damit ein großer Standortvorteil für die gesamte Region.

Das schwimmende Terminal soll in den kommenden Wochen in Betrieb gehen. Das wesentlich größere landseitige Terminal soll das schwimmende nach Fertigstellung ersetzen und laut Genehmigung bis Ende 2043 mit fossilem Erdgas betrieben werden. Das Projekt, das ursprünglich 2026 fertiggestellt werden sollte, ist bereits erheblich verzögert. Im Dezember 2023 hatten der BUND Niedersachen und die DUH beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg Widerspruch gegen die Genehmigung des festen Terminals eingelegt, diese wurden im Februar abgelehnt.

Der BUND Landesverband Niedersachsen hat Klage gegen die Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb des ersten festen LNG-Terminals in Stade eingereicht. Diese war am 1. November 2023 vom zuständigen Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg erlassen worden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unterstützt die Klage des BUND.

Beide Verbände kritisieren den geplanten Bau aufs Schärfste: Er verstoße gegen nationale und internationale Klimaziele, die Pläne weisen gravierende sicherheitsrelevante Fehler auf. Auch die Ablehnungsbescheide der zuvor eingereichten Widersprüche seien unzureichend begründet gewesen und konnten die vorgebrachten Bedenken in keiner Weise ausräumen.

Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen: „Der künftige Betrieb des landseitigen LNG-Terminals Stade mit fossilem Gas bis zum Jahr 2043 widerspricht dem erst vor wenigen Wochen vom Landtag beschlossenen Klimagesetz, das für Niedersachsen Treibhausgasneutralität bis 2040 festschreibt. Mögliche Störfälle werden nicht ausreichend berücksichtigt, obwohl sich in unmittelbarer Umgebung große Chemiebetriebe befinden. Durch eine Schiffshavarie auf der stark befahrenen Elbe kann es zu gravierenden Folgen für nahe gelegene, europaweit geschützte Gebiete kommen. Zudem werden die Risiken durch zunehmende Sturmfluten und steigende Tide-Flutwasserstände unterschätzt.“

BUND Niedersachsen und DUH bemängeln zu geringe Sicherheitsabstände zu geschützten Lebensräumen von internationaler Bedeutung. Weite Teile des Elbeästuars stehen unter Naturschutz und sind ein wertvolles Refugium für eine Vielzahl seltener Brut- und Gastvogelarten. Die pauschale Bewertung der Genehmigungsbehörde, es würde sich dabei um bereits vorgeschädigte Gebiete behandeln, grenze an Zynismus, so die Verbände.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „In Stade droht mit dem neuen Terminal eine unumkehrbare fossile Abhängigkeit zu entstehen. Dabei steht jetzt schon fest, dass in Stade vor allem Fracking-Gas importiert werden soll. Die Nutzer EnBW und SEFE haben dazu bereits jetzt langfristige Lieferverträge mit US-Konzernen abgeschlossen. Damit macht das Terminal-Projekt in Stade auch den Ausbau der US-LNG- und Fracking-Industrie möglich. Dies widerspricht nicht nur den deutschen, sondern auch den globalen Klimazielen. Deshalb unterstützen wir den BUND Niedersachsen in seiner Klage gegen das Projekt.“

Zudem blieben zentrale Fragen zur finanziellen Machbarkeit, zu den Berechnungsgrundlagen der technischen Umsetzung und zu notwendigen Sicherheitsabständen für eine Umrüstung des Terminals für den Import von grünen Gasen offen. Eine solche Umrüstung sei zwar gesetzlich vorgegeben, bisher sei die Machbarkeit aber nicht nachgewiesen worden und mit enormen zusätzlichen Kosten verbunden.


Das schwimmende LNG-Terminal in Stade soll bis Ende März den Betrieb aufnehmen

27. Februar 2024:   Das Spezialschiff für das schwimmende Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) soll in Stade bis Ende März ankommen und dann in einen Testbetrieb gehen, so ein Sprecher der bundeseigenen Betriebsgesellschaft Deutsche Energy Terminal (DET). Das Spezialschiff „Transgas Force“ wird voll beladen in Stade erwartet. Vorher muss das Schiff noch in einer Werft in Rotterdam umgebaut zu werden. Denn bis zu ihrem Einsatz in Stade hat die DET die „Transgas Force“ als LNG-Tanker weiterverchartert.

Zuvor war eine Inbetriebnahme des Stader LNG-Terminals bereits in der zweiten Februarhälfte im Gespräch. Noch wird nach Angaben der Betriebsgesellschaft an der landseitigen Anbindung gebaut. Dazu zählen die Verladearme auf dem Anleger, die Regeltechnik und die Leitungen, mit der das Gas bis an Land zur Ferngasleitung transportiert wird.

Der Anleger für das Terminal in Stade war Mitte Dezember vom Land Niedersachsen an die künftigen Nutzer, die DET und das Konsortium Hanseatic Energy Hub, übergeben worden. Knapp elf Monate wurde an dem 300 Millionen Euro teuren Anleger gebaut. Künftig sollen dort rund 50 LNG-Tanker im Jahr abgefertigt und fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas umgeschlagen werden.

Neben Stade soll in den kommenden Monaten ein weiteres Terminal in Wilhelmshaven hinzukommen. Dort ist ein FSRU bereits seit einem Jahr in Betrieb, ebenso in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein sowie in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Das zweite Terminal in Wilhelmshaven soll laut DET voraussichtlich bis Ende des zweiten Quartals an den Start gehen. Zuvor war geplant, dass das Terminalschiff „Excelsior“ dort bereits in diesem Winter ankommen sollte.

Die Anbindung des zweiten Anlegers in Wilhelmshaven sei in weiten Teilen fertig, sagte der DET-Sprecher. Noch liefen dort Baggerarbeiten, um Gasleitungen auf dem Meeresgrund verlegen zu können. Denn anders als beim ersten LNG-Terminal in Wilhelmshaven, das an einer bestehenden Umschlaganlage entstand, setzt das Betreiberkonsortium um das Unternehmen Tree Energy Solutions für die seeseitige Anbindung auf eine Technik, die ohne feste Brücke mit Leitungen darauf auskommt. Zwischen der Druckreglerstation an Land und dem Terminalanleger auf der Jade soll eine Anbindungsleitung auf dem Meeresgrund verlegt werden.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt davor, die Infrastruktur für LNG weiter auszubauen. Mit Skepsis sehen die Forschenden auch Pläne für die Standorte in Niedersachsen. Insbesondere geht es um die langfristigen Vorhaben, in Wilhelmshaven und Stade neben schwimmenden auch landseitige Terminals zu installieren. Die DIW-Forscher halten das angesichts der mittlerweile entspannten Lage auf dem Gasmarkt für völlig überdimensioniert. Die Fachleute raten in der Studie dazu, entsprechende Pläne zu überdenken und gegebenenfalls zu stoppen.

Das Umweltministerium in Niedersachsen will dagegen an den Vorhaben festhalten. Es argumentiert, dass die Terminals später auch für grünen Wasserstoff genutzt werden sollen. Die Investition lohne sich allemal, hieß es.  Die DIW-Forschenden halten das Argument eher für vorgeschoben. Sie sagen: Wenn die Anlagen ohnehin für grünen Wasserstoff nutzbar sein sollen, dann solle man sie auch gleich so planen. Denn es sei keinesfalls sicher, dass sich entsprechende Anlagen später ohne größeren Aufwand umrüsten ließen.


60.000 Kubikmeter Erdgas mussten abgefackelt werden

17. Februar 2024:  Am LNG-Terminal in Stade ist es am 15.2.2024 zu einem Zwischenfall gekommen. Zwischen 17.15 und 22.30 Uhr musste Gas abgefackelt werden. Insgesamt 60.000 Kubikmeter strömten kontrolliert aus einer defekten Gasleitung. Grund dafür war ein beschädigtes Bauteil an der Leitung.

Der Schaden sei während des Testbetriebs festgestellt worden, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie am Freitag in Hannover. Um das Bauteil auszutauschen, musste die komplette Leitung geleert und das Gas verbrannt werden. Die Lage sei die ganze Zeit unter Kontrolle gewesen, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Gasunie dem NDR Niedersachsen. Ab dem 17.2.2024 sollte die Leitung wieder befüllt werden. Das LNG-Terminal soll im März in Betrieb genommen werden. Zuvor war von einer Inbetriebnahme noch im Februar die Rede gewesen.

In der neuen Anlage in Stade sollen früheren Angaben zufolge künftig rund 50 Tanker für Flüssigerdgas pro Jahr abgefertigt und 5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr umgeschlagen werden. Laut der Betreibergesellschaft werde sich der Start durch den Zwischenfall nicht verzögern.

Ein weiteres Terminal soll in den kommenden Monaten in Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Dort ist bereits seit einem Jahr ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb, ebenso in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein sowie in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.


LNG-Terminal in Stade fast fertiggestellt

22. Dezember 2023:  Nach einer etwa einjährigen Bauzeit ist im Seehafen von Stade ein neues Hafenbecken mit einem Anleger für ein schwimmendes LNG-Terminal (FSRU) fertiggestellt worden. Niedersachsens landeseigene Hafengesellschaft N-Ports hat nach eigenen Angaben 300 Millionen Euro in den Bau des Anlegers investiert.

Das schwimmende Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Stade soll voraussichtlich im Februar 2024 den Betrieb aufnehmen. Bis das neue Terminal in Betrieb gehen wird, dauert es noch einige Wochen. Noch sei die landseitige Infrastruktur zur Anbindung des Terminals nicht komplett fertig, sagte ein Sprecher der bundeseigenen Betriebsgesellschaft Deutsche Energy Terminal. Das Spezialschiff «Transgas Force» wird nach einem Werftaufenthalt nun bis voraussichtlich Februar vorerst als LNG-Tanker weiterverchartert.

Der Anleger, der im Auftrag der landeseigenen Hafeninfrastrukturgesellschaft NPorts in den vergangenen Monaten gebaut wurde, wird an die künftigen Nutzer, die Deutsche Energy Terminal GmbH und das Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH), übergeben.

Nach früheren Angaben des landeseigenen Hafenbetreibers Niedersachsen Ports sollen pro Jahr künftig rund 50 LNG-Tanker an dem neuen Terminal an der Elbe abgefertigt werden. In Stade soll am schwimmenden Importterminal laut NPorts so lange Gas angelandet werden, bis ein an Land installiertes Terminal fertiggestellt ist. Das soll 2027 so weit sein. Die Kapazität soll sich dann durch dieses Terminal von 5 auf mehr als 13 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöhen. Betrieben wird dieses Terminal dann vom HEH mit Sitz in Hamburg. Angedacht ist, dass das landseitige Terminal künftig auf den Import von Ammoniak umgestellt wird.  

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe haben Widerspruch gegen das landseitige LNG-Terminal eingelegt, das in Stade parallel geplant wird. Es soll ab 2027 das Terminalschiff „Transgas Force“ ablösen. Der BUND und die Deutsche Umwelthilfe kritisierten am Vortag der Hafeneinweihung in einer gemeinsamen Erklärung insbesondere die lange Laufzeit der Genehmigung des LNG-Terminals bis 2043. Dadurch bleibe die Abhängigkeit von fossilen Energien bestehen.

Neben Stade soll in den kommenden Monaten noch ein weiteres Terminal in Wilhelmshaven hinzukommen. Dort ist bereits seit einem Jahr ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb, ebenso in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein sowie in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.


Tschechiens Gas soll demnächst aus Stade statt aus Russland kommen

10. Dezember 2023:  Stade bei Hamburg gehört zu den Standorten, an denen ab 2027 ein festes, landgestütztes Terminal bestehen soll. „Onshore-Terminals werden nach und nach die temporären schwimmenden Terminals ersetzen, so dass wir von Anfang an bestrebt waren, langfristige Kapazitäten in einem der landbasierten Terminals zu erwerben“, erklärte Daniel Beneš, der Chief Operating Officer des tschechische Versorger ČEZ, der am Hanseatic Energy Hub (HEH) eine Kapazität von zwei Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr gebucht hat. Der Vertrag läuft über 15 Jahre und kann auf bis zu 25 Jahre inklusive einer Umstellung auf Ammoniak verlängert werden.

LNG-Terminals sind umstritten. „Laut Analyse ist weder der Bau der festen LNG-Terminals in Stade und Wilhelmshaven noch das geplante Mega-Terminal vor Rügen für Gewährleistung der Energiesicherheit notwendig“, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Hafen-Anlagen, an denen das Gas ins deutsche Netz eingespeist wird.

Dieser Sicht hat die Bundesregierung stets widersprochen, jetzt wird ihr auch die tschechische Regierung widersprechen. Denn das in Stade geplante Terminal dient in Zukunft auch der Versorgung des osteuropäischen Nachbarn mit „Liquified Natural Gas“ (LNG). Der tschechische Versorger ČEZ sicherte sich nun die letzten Kapazitäten in Stade. Damit ist das LNG-Terminal ausgebucht – noch vor es überhaupt fertig gebaut ist. Dazu wurden jetzt Vorverträge unterzeichnet.

Deutschland könnte damit demnächst zu einem internationalen Drehkreuz für LNG werden. Mit der Buchung kann die Tschechische Republik ab 2027 mehr als ein Viertel ihres derzeitigen jährlichen Gasverbrauchs über Stade decken. Für sein Land sei dies „ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung der Energiesicherheit und Unabhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen“, sagte Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala in Prag.

Die deutschen Energieversorger EnBW und SEFE (ehemals Gazprom Germania) haben sich bereits sechs, beziehungsweise vier Milliarden Kubikmeter Kapazität in Stade gesichert. Mit der ČEZ kommt ein dritter Kunde hinzu. Die restliche Importkapazität des Stader Terminals soll für kurzfristige Spotmarkt-Käufer freigehalten werden.

Mit der Buchung der Tschechen könne die finale Investitionsentscheidung für das LNG-Terminal Stade nun in wenigen Wochen erfolgen, sagte Johann Killinger, Mitgesellschafter und Geschäftsführer des Hanseatic Energy Hubs. Die Kritik von Umweltschützern an einer angeblichen „Überkapazität“ von LNG-Häfen in Deutschland, weist er zurück: „Die Kapazität der Energieimport-Infrastruktur darf nicht auf Kante genäht werden, da sonst das System nicht gegen Ausfälle gewappnet ist“, sagte Killinger: „Dabei tragen wir auch eine Verantwortung für unseren europäischen Nachbarn.“

Bis 2027 haben die Tschechen Kapazitäten am schwimmenden LNG-Terminal im niederländischen Eemshaven gebucht. „Dank Stade können wir die LNG-Lieferungen nach diesem Datum problemlos fortsetzen“, so Beneš: „Ein weiterer Vorteil wird sein, dass das Gas auf seinem Weg in die Tschechische Republik nur eine internationale Grenze passieren muss.“

HEH-Chef Killinger behauptete: „Wir bauen in einem bestehen Industriepark und können durch die vorhandene Abwärme das Terminal CO₂-neutral betreiben.“ Mit dem lokalen Werk des Chemiekonzerns Dow „haben wir einen Shareholder und Partner vor Ort, der uns mit seiner ganzen fachlichen Expertise und Know-how unterstützt.“ Bei der behaupteten CO2-Neutralität wird natürlich ganz außer Acht gelassen, dass fossiles Erdgas importiert wird und durch die Vorketten von LNG dieser Brennstoff besonders klimaschädlich ist.

Weil Erdgas aus Gründen des Klimaschutzes bis 2045 aus dem deutschen und bis 2050 aus dem europäischen Energiemix verschwinden soll, plant HEH in Stade in den 2030er-Jahren die Umstellung auf Ammoniak. Dieser Stoff auf Basis von grünem Wasserstoff kann als Energieträger oder direkt als Rohstoff in der Chemieindustrie dienen.

Zu den Gesellschaftern des LNG-Terminals HEH gehört die Buss-Gruppe, ein Hamburger Spezialist für maritime Logistik. Ebenso gehört der mit Bau und Betrieb solcher Terminals erfahrene spanische Energiekonzern Enagás zu den Partnern, ebenso wie Dow. und die Partners Group.


Das landbasierte LNG-Terminal in Stade ist bereits ausgebucht

27. November 2023:  Tschechien hat sich Kapazitäten im künftigen LNG-Terminal in Stade gesichert, wie ein Regierungssprecher am Donnerstag in Prag mitteilte. Der teilstaatliche Energiekonzern CEZ vereinbarte gemeinsam mit der Regierung die jährliche Nutzung von zwei Milliarden Kubikmetern. Das soll mehr als einem Viertel des derzeitigen Jahresverbrauchs in Tschechien entsprechen.

Die Vereinbarung gilt den Angaben zufolge ab 2027 für 15 Jahre und kann dann um weitere 25 Jahre verlängert werden. Damit sei die Energiesicherheit Tschechiens, das in der Vergangenheit fast vollständig von russischem Gas abhängig gewesen war, sicher. „Dass sich ein Binnenland so schnell von der Abhängigkeit von russischen Gasimporten gelöst hat, ist nicht nur ein großer Erfolg, sondern auch eine Investition in unsere Zukunft“, sagte Industrieminister Jozef Sikela.

Wie eine Sprecherin des Betreibers Hanseatic Energy Hub mitteilte, buchte CEZ Kapazitäten in dessen geplantem landbasierten Terminal in Stade. Davon unabhängig gehört Stade zu den fünf Standorten in Deutschland, an denen zunächst schwimmende LNG-Terminals entstehen sollen.


Neuer LNG-Anleger in Stade amtlich genehmigt

18. November 2023:  Der neue Anleger für verflüssigte Gase im Stader Seehafen ist nun amtlich genehmigt. Das Landesamt für Küstenschutz hat die Baugenehmigung für die 650 Meter lange Kaianlage erteilt. Mitte Dezember soll der Anleger für verflüssigte Gase von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Betrieb genommen werden.

Deutschlands derzeit größtes Hafenbauwerk hat 300 Millionen Euro gekostet. Zum Jahresende soll im Seehafen Stade-Bützfleth die „Transgas Force“ festmachen. Dieses schwimmende Spezialschiff ermöglicht es, das importierte LNG aus Tankschiffen an Land zu pumpen. Dort soll es über Gasleitungen weiterverteilt werden.


Das Gewerbeaufsichtsamt hat den Bau eines festen LNG-Terminal in Stade genehmigt

6. November 2023:  Das Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg hat den Bau und Betrieb eines festen LNG-Terminals an Land in Stade genehmigt, wie das niedersächsische Umweltministerium am 2.11.2023 mitteilte. Das Unternehmen Hanseatic Energy Hub will die Anlage demnach im Jahr 2027 in Betrieb nehmen. Das Flüssigerdgas-Terminal solle „Green Gas ready“ sein und klimaneutral hergestellte Gase aus erneuerbaren Energien verarbeiten können.

Zum Jahreswechsel ist zunächst der Betriebsstart eines schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals (kurz FRSU) geplant. Dafür seien die ausstehenden Genehmigungsverfahren auf der Zielgeraden.

Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (Grüne) wies darauf hin, dass das Terminal künftig auch aus erneuerbaren Energien hergestellte Gase verarbeiten könne. „Stade wird damit neben Wilhelmshaven zur Energieimportdrehscheibe mit immer mehr erneuerbaren Energien in Kombination mit grünem Wasserstoff“, sagte Meyer.


Erster Rammschlag für das schwimmende LNG-Terminal in Stade

31. Januar 2023:  In Stade haben Niedersachsens „Hafenminister“ Lies und Umweltminister Meyer am 20.1.2023 mit Vertretern der Investoren und der Hafenwirtschaft den Bau des neuen LNG-Terminals symbolisch gestartet. Bis zum Endes des Jahres 2023 soll an der mehr als 600 Meter langen Anlegestelle im Stader Nordhafen eine schwimmende Anlage in einem völlig neuen Hafenbecken installiert werden, an der Gastanker ihre Ladung löschen können.

Der Geschäftsführer der landeseigenen Hafengesellschaft Niedersachsen Port (NPorts), Holger Banik, erklärte, das Projekt in Stade sei in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung. Die Gegebenheiten vor Ort seien komplex, die Deichsicherheit und Höhenunterschiede in der Topographie müssten berücksichtigt werden. 28.000 Tonnen Stahl, 17.000 Tonnen Beton müssten verbaut werden – vier- bis fünfmal so viel wie in Wilhelmshaven. Eine Million Kubikmeter Kleiboden würden ausgebaggert, das entspreche 400 olympischen Schwimmbecken. Der Klei werde entwässert und eingelagert, um später für den Deichbau an der Elbe genutzt zu werden.

Anfang Oktober 2022 wurde nach einem ungewöhnlich kurzfristigen Genehmigungsverfahren mit den vorbereitenden Arbeiten für das LNG-Terminal im Stader Seehafen  begonnen. An der Stader Elbstraße in Stadersand werden mit Baggern und Räumfahrzeugen die Zufahrten hergestellt und dabei große Mengen Erde bewegt. Auch entlang des Strandabschnittes an der Elbe in Höhe des Dow-Werkes laufen die Vorbereitungen. Zeitweise musste der Deich durchbrochen werden, um mit schwerem Gerät an die Uferkante zu gelangen.

Die Kosten für die benötigten Hafenanlagen im Seehafen Stade sind auf 300 Millionen Euro gestiegen – das teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Landeshafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts). Der LNG-Anleger soll gleich so gebaut werden, dass dort ab 2027 die Flüssigerdgastanker über das feste Terminal der Firma Hanseatic Energy Hub (HEH), das das schwimmende Terminal ersetzen soll, abgefertigt werden können.

Das gesamte Projekt umfasst den Bau des neuen Hafens zur Anlandung des LNG (liquified natural gas), die Erweiterung des bestehenden Hafenbeckens zum Betanken von Schiffen mit LNG sowie den Bau zweier 60 Meter hoher und 90 Meter breiter Speichertanks und einer Verdampfungsanlage. Kosten: rund eine Milliarde Euro.

Das LNG kommt flüssig und tiefgekühlt in Stade an und wird dort zur Umwandlung in den gasförmigen Zustand erwärmt. Für die Regasifizierung soll die industrielle Abwärme des benachbarten US-Chemiekonzerns Dow genutzt werden. Dazu soll erhitztes Kühlwasser aus dem Chemiepark in das Terminal umgeleitet werden. Ab 2026 soll der Hafen als Anlandepunkt für den Hanseatic Energy Hub dienen. Vom Energiehafen in Stade-Bützfleth aus sollen jährlich 13,3 Millionen Kubikmeter Gas zur Energieversorgung in Deutschland bereitgestellt werden – etwa 14 Prozent des deutschen Bedarfs.


Bauauftrag für das LNG-Terminal in Stade

15. Oktober 2022: Für das geplante Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Stade ist ein Bauauftrag erteilt worden. Das Terminal soll am Ende des kommenden Jahres betriebsbereit sein.

Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports hat die Arbeitsgemeinschaft „Neubau Anleger für verflüssigte Gase“ damit beauftragt, den Ausbau der Hafeninfrastruktur in Stade vorzunehmen. Der Arbeitsgemeinschaft gehören die Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH aus Hamburg, die Nordsee Nassbagger und Tiefbau GmbH aus Bremen und die Tiefbau GmbH Unterweser aus Oldenburg an.


Die Baumaßnahmen für das LNG-Terminal in Stade können beginnen

22. September 2022: Der LNG-Standort Stade, zwei LNG-Standorte in Wilhelmshaven, einer in Brunsbüttel sowie ein weiterer in Lubmin sind die fünf Standorte in Deutschland, an denen mit finanzieller Unterstützung des Bundes zeitnah schwimmende LNG-Terminals (FSRU) entstehen sollen. Der erste Standort in Wilhelmshaven („Wilhelmshaven I“) soll bereits in diesem Winter seine Arbeit aufnehmen können, die Standorte „Wilhelmshaven II“ und Stade sollen erst ab dem Winter 2023 Flüssigerdgas importieren können. Auch in Brunsbüttel werden schon Ende 2022 erste LNG-Lieferungen erwartet. In Lubmin für das private FSRU ebenfalls Ende 2022, für das Regierungs-FSRU Mitte bis Ende 2023.

Die Baumaßnahme in Stade soll durch die landeseigene Gesellschaft NPorts durchgeführt werden, die sich eng mit dem zuständigen Wirtschaftsministerium abstimmt. Die Bauarbeiten für das geplante LNG-Terminal auf dem Hafengebiet der Niedersachsen Ports GmbH und Co. KG können beginnen, da am 16.9.2022 die Zulassung zum vorzeitigen Baubeginn durch das NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erfolgt ist.

Der Bau startet mit der Vorbereitung des Anlegers für verflüssigte Gase – ausgeführt durch die Firma Bodo Freimuth aus Bülkau. Hierzu zählen der Bau einer Deichrampe sowie die Herstellung der Zufahrt und der Baustelleneinrichtungsfläche. Danach werden das Baufeld geräumt und Baustraßen angelegt. Der Auftrag für die Hauptmaßnahme wird im Oktober erteilt. Insgesamt ist die Bauzeit für das Terminal auf zwei Jahre ausgelegt. Die nötige Infrastruktur für ein FSRU soll laut Planung Ende 2023 bereitstehen.

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat das LNG-Terminal Hanseatic Energy Hub (HEH) Stade für 25 Jahre von der Tarifregulierung zum Netzzugang freigestellt. Damit soll der HEH mit den Aktionären Buss Group, Fluxys and Partners Group und Dow das erste LNG-Projekt in Deutschland sein, das diese Vereinbarung mit der BNetzA  geschafft hat.

Als jährliche Produktionskapazität für das geplante LNG-Terminal an Land und für die langfristige Vermarktung werden 13,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas angegeben mit einer Produktionskapazität von 21,7 GWh/h.

Der HEH will die langfristig vermarktbare Kapazität für das geplante LNG-Terminal in Stade bis zum Ende des Jahres vergeben. Vom 16. Juni bis zum 29. Juli hatte die Betreibergesellschaft eine Open Season zur verbindlichen Kapazitätsvergabe durchgeführt.

Die BNetzA hat der deutlich gestiegenen Nachfrage nach LNG in Deutschland Rechnung getragen und die Einspeisetarife für LNG-Terminals um 40 Prozent gesenkt. Dadurch wurde die Wettbewerbsfähigkeit des direkten Zugangs zum deutschen Gasmarkt THE erheblich gesteigert.

8. August 2022: Am 5.8.2022 meldete der NDR, das LNG-Projekt in Stade erhalte finanzielle Unterstützung aus Berlin. Wie Landrat Seefried (CDU) gegenüber dem NDR in Niedersachsen erklärte, hätte Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) seinem niedersächsischen Kollegen Althusmann (CDU) eine Zusage über 100 Millionen Euro gemacht. Das Geld solle Niedersachsens Hafengesellschaft N-Ports für den Bau der Hafen-Infrastruktur in Stade-Bützfleth erhalten.

Kurz danach meldete der NDR, dass eine Beteiligung des Bundes im Umfang von bis zu 100 Mio. Euro erst geprüft werde. Laut Bundeswirtschaftsministerium stehe noch nicht fest, ob sich der Bund finanziell beteiligen werde. Am 26.8.2022 bestätigte der NDR die Beteiligung des Bundes mit 100 Mio. Euro. Das FSRU-Terminal soll im Herbst 2023 fertiggestellt sein. Über Stade können dann rund fünf Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas pro Jahr umgeschlagen werden.

Am 13. 9.2022 wurde mitgeteilt, dass das Land Niedersachsen 100 Mio. € aus Mitteln des Umweltministeriums (Wirtschaftsförderfonds, ökologischer Bereich) für die Finanzierung des LNG-Terminals in Stade zur Verfügung stelle. Nachdem der Bund seinerseits bereits 100 Mio. € für das LNG-Terminal in Stade zugesichert habe, seien damit Landes- und Bundesanteile gesichert. Damit könne ein ganz wesentlicher Teil der anstehenden Projektkosten finanziert werden.


Auch Stade erhält ein schwimmendes LNG-Terminal

19. Juli 2022:  Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) wurde heute mitgeteilt, dass die  schwimmenden LNG-Terminals (FSRU) Nummer 3 und 4 in Stade und in Lubmin errichtet werden sollen. Für vier FSRU hat das BMWK LNG-Schiffe gemietet. In Lubmin ist zusätzlich ein privates fünftes schwimmendes LNG-Terminal geplant.

Zwei schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheiten zur Anlandung von LNG stehen bereits in diesem Jahr zur Verfügung und sollen zum Jahreswechsel in Wilhelmshaven an der Nordsee und Brunsbüttel an der Elbmündung eingesetzt werden. Die anderen zwei Schiffe seien ab Mai 2023 verfügbar. Der Standort Stade werde voraussichtlich ab Ende 2023 zur Verfügung stehen.


Planfeststellungsverfahren für ein stationäres LNG-Terminal in Stade

4. Juli 2022:  Die Unterlagen für die Genehmigung des geplanten stationären LNG-Terminals wurden zwischen dem 1. Juli und dem 1. August 2022 ausgelegt. Geplant wird eine Onshore-Anlage, die mit einer Inbetriebnahme frühestens im Jahr 2026 eine dauerhafte Abhängigkeit von fossilen Gas-Importen schaffen wird.

Der künftige Betreiber der Anlage, Hanseatic Energy Hub (HEH), gab bekannt, eine wichtige Hürde sei genommen worden. Die Bundesnetzagentur habe das Unternehmen für die kommenden 25 Jahre von der Regulierung freigestellt. Eine Inbetriebnahme im Jahr 2026 bedeutet Import von fossilem Gas bis mindestens 2051. Dadurch können im Unterschied zu den sonst geltenden Wettbewerbsregeln langfristige Abnahmeverträge für Erdgas geschlossen werden. Das macht das geplante Terminal attraktiver für potentielle Investoren und Abnehmer von LNG .

Am 16.6.2022 teilte HEH mit, es habe ein Open Season Verfahren zur verbindlichen Kapazitätsvermarktung gestartet. Das Verfahren für das geplante LNG-Terminal in Stade beginnt am 16. Juni und endet am 29. Juli 2022. Die Kapazität des Terminals soll 13,3 Mrd. m3 pro Jahr betragen. Zwölf Mrd. m3 stünden für die langfristige Vermarktung zur Verfügung.


Ein schwimmendes LNG-Terminal auch in Stade?

5. Mai 2022:  Für Niedersachsens Wirtschaftsminister Althusmann kommt auch Stade als möglicher Standort für ein schwimmendes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Frage. Ab Mitte 2023 könnten dort im Hafen LNG-Schiffe andocken. Auch für Bundeswirtschaftsminister Habeck ist neben Wilhelmshaven das niedersächsische Stade als Standort für ein Terminal zum Import von Flüssigerdgas geeignet. 

Bisher plant Hanseatic Energy Hub (HEH) zusammen mit dem US-Chemieunternehmen Dow in Stade den Bau eines stationären Importterminals bis 2026.

Zusammen mit dem Terminal in Wilhelmshaven könnten so pro Jahr 20 bis 30 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas importiert und angelandet werden. „Wer die Lücke von 55 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr aus Russland schließen will durch verflüssigte Gase, der muss Stade und Wilhelmshaven jetzt so schnell wie möglich ausbauen“, sagte Althusmann.

Nach dem Zweiten Fortschrittbericht Energiesicherheit des BMWK vom 1. Mai 2022 ist aber der Anteil der zu ersetzenden russischen Gaslieferungen, der in der Vergangenheit im Mittel bei 55 Prozent lag, bis Mitte April 2022 schon auf etwa 35 Prozent gesunken. Dafür wurden der Erdgasbezug aus Norwegen und den Niederlanden erhöht und der Import aus  europäischen LNG-Terminals signifikant gesteigert.

12. April 2022:  Umweltminister Lies (SPD) nahm aus den Händen von Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) die mehrere Tausend Seiten umfassenden Antragsunterlagen für die Genehmigung zum Bau eines Anlegers in Stade entgegen.

Das LNG-Terminal Stade soll auf dem Gelände des Standortes von Dow Chemical entstehen. Dazu soll die Zahl der Anlegestellen von drei auf fünf Schiffe erhöht werden. Einer der Plätze soll für große LNG-Carrier reserviert sein, die bis zu 300 Meter lang sind und ein LNG-Fassungsvermögen von 170 000 Kubikmeter haben. Es wird mit rund 110 Anläufen derartiger LNG-Tanker im Jahr gerechnet. In der Endstufe soll die Anlage über eine maximale Regasifizierungskapazität von 13,3 Milliarden Kubikmetern pro Jahr verfügen, was einem Anteil von bis zu 15 Prozent des deutschen Gasbedarfes entspräche. 

Man hofft auf eine Genehmigung für den Antrag bis März 2023. 2026 soll das Terminal in Betrieb gehen. Wirtschaftsminister Althusmann kündigte in Stade an, er wolle den Bund mit in die Pflicht nehmen. Von der öffentlichen Gesellschaft Niedersachsen Ports sollen in den kommenden Jahren Mittel von 200 Mio. Euro für Planung und Vorbereitung von Terminals in Stade und Wilhelnmshaven zur Verfügung gestellt werden, so Althusmann. Für das Projekt in Stade sind 800 Mio. Euro an Investitionen veranschlagt. Hinzu kommen etwa 150 bis 200 Mio. Euro für öffentliche Hafenanlagen. 

Deutsche Umwelthilfe: Geplantes LNG-Terminal in Stade: Kein Beitrag für die Energiekrise, große Bürde für die Klimaziele

Nach der Einreichung der Genehmigungsunterlagen für das geplante LNG-Terminal in Stade bei den zuständigen Landesbehörden, formulierte die DUH ihre Kritik gegen dieses Projekt so:

„Selbst im bestmöglichen Szenario werden Genehmigung und Bau des Terminals in Stade Jahre in Anspruch nehmen. Für die Lösung der heutigen Energiekrise und den kurzfristigen Ersatz von russischem Gas leistet die Anlage keinen Beitrag. Zudem ist der Standort an der Elbe zweifelhaft. Die gigantischen LNG-Tanker über die am stärksten befahrene Wasserstraße Deutschlands bis nach Stade zu lotsen, wäre fahrlässig. Für die Klimaziele wäre das Terminal eine Bürde: Trotz aller anderslautenden Bekundungen von Vorhabenträger und Politik kann das Terminal nur für den Import von fossiler Erdgas genutzt werden. Damit leistet es keinen Beitrag zur Energiewende , sondern zementiert auf Jahrzehnte unsere Abhängigkeit von klimaschädlicher Energie. Der Bau des Terminals würde auch den Erkenntnissen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung widersprechen: Dies hat in einer umfangreichen Untersuchung gerade erst belegt, dass Deutschland kein LNG-Terminal braucht.“

11. April 2022: Der Projektierer Hanseatic Energy Hub (HEH) reichte am 11.4.2022 beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg den Antrag auf Genehmigung des LNG-Terminals in Stade ein, der rund 6000 Seiten umfassen soll.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass der US-Chemiekonzern Dow Chemical in das Milliarden-Projekt als neuer Minderheitsgesellschafter beim Terminal-Konsortium HEH einsteigt. Für die Regasifizierung soll industrielle Abwärme vom Dow-Standort genutzt werden, um eine emissionsfreie Rückumwandlung des LNG zu ermöglichen. 


5. April 2022:  Nach der Ankündigung von Bundeskanzler Scholz, als Reaktion auf die Invasion russischer Truppen in der Ukraine einen schnellen Bau von LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven zu unterstützen, bemüht sich die niedersächsische Landesregierung darum, auch in Stade den Bau eines LNG-Terminals voranzubringen.

Der Rat der Hansestadt hat vorzeitig seine Zustimmung, das sogenannte kommunale Einvernehmen, für den geplanten Bau eines Flüssigerdgas-Terminals gegeben. Nur drei der 41 Mitglieder des Gremiums stimmten gegen diesen Beschluss.

Im normalen Ablauf des Antragsverfahrens müsste das kommunale Einvernehmen eigentlich erst nach der Antragsstellung gegeben werden. Noch sind die Genehmigungsunterlagen für den Hafen und das Terminal nicht bei der zuständigen Behörde in Lüneburg eingegangen. Nach letzten Angaben sollte dies noch vor Ostern passieren. Zunächst war dieser Schritt erst für den Sommer geplant.

Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) schloss eine finanzielle Beteiligung durch Niedersachsen nicht aus. Er betonte aber, dass er zunächst die Bundesregierung in der Pflicht sehe: „Damit wir die bisherigen Investitionsrisiken schnellstmöglich überwinden, muss die Bundesregierung jetzt mehrere Maßnahmen zügig umsetzen. Regulatorische Hemmnisse müssen abgebaut werden, wir müssen Genehmigungsverfahren beschleunigen und alle Standorte brauchen eine direkte finanzielle Unterstützung.“

Eine Beteiligung Niedersachsens an einer Projektgesellschaft sei eine von mehreren Möglichkeiten, um Investitionsanreize zu verstärken. Die finanziellen Handlungsspielräume des Landes seien aber begrenzt. Daher brauche man ein „ehrgeiziges Förderprogramm“ des Bundes. Die Genehmigungsunterlagen für den Hafen und das Terminal sollen nun doch noch vor Ostern und nicht erst im Sommer eingereicht werden.

Der Projektierer Hanseatic Energy Hub (HEH) will die Entwicklung des LNG-Terminals in Stade so weit wie möglich beschleunigen. Vom 21. März bis zum 8. April können Unternehmen ihr Interesse an einer langfristigen Kapazitätsbuchung ab 2026 bekannt geben.


Fracking-Erdgasimport mit einem „Null-Emissions-Konzept“

Der Energieversorger EnBW mit Sitz in Karlsruhe will jährlich mindestens drei Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) über das geplanten LNG-Terminal in Stade beziehen. LNG spiele bei der Brennstoff-Diversifizierung für die Energieerzeugung eine zentrale Rolle. Das teilten EnBW und der Betreiber Hanseatic Energy Hub (HEH) am 31.3.2022 mit. Das Terminal soll in der Endstufe über eine Regasifizierungs-Kapazität von zwölf Milliarden Kubikmeter pro Jahr verfügen und ab 2026 bereitstehen.

Gesellschafter des HEH sind der belgische Gasinfrastrukturbetreiber Fluxys, das Schweizer Private Equity Unternehmen Partners Group und die Buss-Gruppe aus Hamburg um den geschäftsführenden Gesellschafter Johann Killinger.

Für das Projekt unmittelbar an der Elbe auf dem Gelände des Chemiekonzerns Dow Chemical sind 800 Millionen Euro an Investitionen geplant. Hinzu kommen etwa 150 bis 200 Millionen Euro für öffentliche Hafenanlagen. Die nächste Anbindung an das Gas-Pipeline-Netzwerk soll nur etwa 10 Kilometer entfernt sein.

Besonders unappetitliches Greenwashing betreibt der im EnBW-Vorstand für „Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur“ zuständige Georg Stamatelopoulos, wenn er als Pluspunkt des geplanten LNG-Terminals in Stade dessen „Null-Emissions-Konzept“ hervorhebt: 12 Mrd. Kubikmeter LNG, vermutlich größtenteils äußerst klimaschädliches Fracking-Erdgas, importiert per „Null-Emissions-Konzept“! Für wie dumm hält EnBW seine Kundinnen und Kunden?

28. Februar 2022:  Bundeskanzler Scholz erklärte am 27. Februar 2022 die Unterstützung der Bundesregierung für einen schnellen Bau der beiden LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel. Der dritte LNG-Kandidat Stade fehlte. Das mag mit den hohen Kosten von einer Mrd. Euro für das LNG-Terminal Stade zusammenhängen.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) wies daraufhin auf die Vorzüge von Stade hin: „Stade ist das Projekt, das am weitesten vorangeschritten ist. Noch bis Ostern werden die Planfeststellungsunterlagen eingereicht.“ Die Projektgesellschaft Hanseatic Energy Hub (HEH) konkretisierte, die Unterlagen für das Terminal könnten Ende März und die für die Hafenanlage Ende April eingereicht werden.

Johann Killinger, geschäftsführender Gesellschafter des Hanseatic Energy Hubs (HEH) hob hervor, das geplante Terminal sei neben verflüssigtem Erdgas in einer ersten Phase auch für kohlenstoffarme Energieträger wie Bio-LNG und synthetisches Methan ausgelegt. Wenn man weiß, dass Erdgas zum größten Teil aus Methan besteht, ist das nicht besonders beeindruckend.

Killinger beschwerte sich darüber, dass die Ausgestaltung der Gasmarktregulierung in Deutschland für Terminalprojekte im Vergleich zum europäischen Ausland nachteilig sei. Es würden vergleichsweise hohe Netzzugangsentgelte gefordert. Es sei deshalb wichtig, „zügig die Standortnachteile in Deutschland zu beseitigen und die Netzzugangsentgelte für LNG-Terminals an das Niveau anderer EU-Mitgliedstaaten anzupassen.”

Für Investoren sei es zudem ein wichtiges Signal, wenn zeitnah verbindliche Kriterien für die gesamte Betriebsdauer eines LNG-Terminals festgelegt werden würden. Der Geschäftsplan eines Terminals sieht üblicherweise einen Betrieb über mehrere Jahrzehnte vor, entsprechend lang sind Betriebsgenehmigungen und Abschreibungen angelegt.

Der Import von Fracking-Erdgas steht aber in Widerspruch zu den Klimazielen. Jahrzehntelange Betriebsdauern für neue LNG-Terminals kann es also nicht geben. Das sehen sicher auch die möglichen Investoren.

24. Februar 2022:    Neben Brunsbüttel galt Stade im Februar 2022 als zweiter aussichtsreicher Standort für den Bau eines LNG-Terminals. Es soll am Stader Seehafen im Ortsteil Bützfleth gebaut werden. Die Kapazität läge bei rund 13 Milliarden Kubikmetern.

Schifftransporte sowie die Industrie vor Ort sollen durch das von der Hamburger Firma Hanseatic Energy Hub (HEH) geplante LNG-Terminal mit verflüssigtem Erdgas versorgt werden.

800 Millionen Euro soll das Projekt im Stader Hafen kosten. Hinzu kommen etwa 150 bis 200 Millionen Euro für öffentliche Hafenanlagen. Jährlich sollten bis zu 12 Milliarden Kubikmeter Gas in das nur rund 10 Kilometer entfernten Gasnetz eingespeist werden.

Sollte die Planung erfolgreich sein, würde nach den Planungen der Firme HEH 2023 mit dem Bau begonnen werden und das LNG-Terminal würde 2026 in Betrieb gehen.

Die Firma erklärte Mitte Dezember 2021, sie liege gut im Zeitplan. Die Antragsunterlagen würden im Winter 2021/2022 eingereicht. Erstes Interesse von Gas-Lieferanten gebe es bereits, darunter auch einige Bio-Kraftstoff-Anbieter wie Verbio. Dass gerade in Amerika noch viel Gas durch Fracking abgebaut werde, könne im Ankauf nicht beeinflusst werden. Ein regulierter Infrastrukturanbieter müsse einen diskriminierungsfreien Zugang anbieten und habe keinen Einfluss auf die Herkunft des Gases.

Am 22. Februar 2022 gab HEH bekannt, dass die Antragsunterlagen für das Projekt in Stade erst im Sommer 2022 eingereicht werden sollen. Das Genehmigungsverfahren wird mindestens ein bis eineinhalb Jahre dauern. Erst danach könnte mit dem Bau begonnen werden.

Der BUND gab am 17.1.2022 zu bedenken, der Vorhabenträger HEH habe einen wichtigen weiteren Schritt zur Realisierung des Projektes, den Start der verbindlichen Open Season, erneut um mindestens ein halbes Jahr verschieben müssen. Die öffentlich kommunizierte Inbetriebnahme im Jahr 2026 sei damit unmöglich geworden. Der BUND appellierte erneut an HEH, seine Pläne für das LNG-Terminal einzustellen und sich deutlich zukunftsfähigeren Investitionen in erneuerbare Energien zuwenden.

Hier ein Steckbrief der Deutschen Umwelthilfe zum LNG-Terminal-Projekt Stade vom Juli 2021.

Allgemeine Informationen über verflüssigtes Erdgas (LNG) und LNG-Terminal-Projekte an der Nordseeküste hier.


Bekundung des „Desinteresses“ an einem LNG-Terminal in Stade

1. Februar 2021:   Die Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH) fragte Ende 2020 nach dem Marktinteresse an der Buchung von Kapazitäten eines geplanten LNG-Terminals in Stade.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am 1. Februar 2021 zusammen mit 32 nationalen und internationalen Organisationen und Bürger-Initiativen, darunter auch dem HET, einen „Letter of Disinterest“ an die möglichen Betreiber eines LNG-Terminals Stade versandt. Über das Terminal sollen jährlich etwa 12 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas anlanden – ein Großteil davon sehr wahrscheinlich als Fracking-Gas aus den USA. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern Betreiber und Investoren auf, die Pläne für das Terminal zu stoppen und stattdessen in klimafreundliche Energien zu investieren.

Hintergrund:

In Deutschland sind drei LNG-Terminals an den Standorten Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade geplant. Für keines der Terminals wurde bislang ein Antrag auf Genehmigung gestellt, es liegt auch noch keine finale Investitionsentscheidung seitens der Geldgeber vor. Die Pläne in Wilhelmshaven wurden nach Ankündigung des Betreibers Uniper aufgegeben. Von der DUH in Auftrag gegebene Rechtsgutachten belegen, dass keines der drei Terminals in Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel genehmigungsfähig ist, da sie alle gegen Naturschutzrecht sowie Sicherheitsbestimmungen verstoßen und die Folgen auf das globale Klima von den Vorhabenträgern nicht betrachtet werden.