Bericht aus Paris:
Die UN-Klimakonferenz und die Folgen: Engagierte und kontroverse Diskussion
Am 18. Januar fanden sich knapp 120 Interessierte zur „Paris-Nachlese“ in der Katholischen Akademie Hamburg ein.
Kontrovers wurde v.a. diskutiert, inwieweit „Paris“ eher ein „Türöffner“ durch einen möglicherweise erhöhten Druck z. B. auf fossile Energienutzung ist oder eine „politische Beruhigungspille“ mit ambitionierten Zielen, aber ohne verbindliche Vereinbarungen und Sanktionsregelungen. Sicher erhöht die Diskursverschiebung durch das Abkommen in Paris die Legitimation konkreter Protestaktionen vor Ort, wie z.B. „Ende Gelände“ in der Lausitz oder im Hambacher Forst in diesem Jahr: Man kann sich jetzt auf die einstimmige Entscheidung der Weltgemeinschaft berufen, denn ohne einen Ausstieg aus der Kohleverstromung sind die Ziele nicht zu erreichen.
Kontrovers auch die Frage, inwieweit das ambitionierte 1,5 Grad-Ziel ohne technische Methoden, das sog. „Geoengeniering“ (Co2-Entzug aus der Atmosphäre, Düngung der Weltmeere, CCS, etc.) erreichbar ist, die zu Recht umstritten sind.
Immerhin: Der oberste EU-Lobbyist der Kohlelobby wird nach Paris in der TAZ mit den besorgten Worten „Fossile Rohstoffe werden von den UN als Feind Nummer eins dargestellt. Wir werden geschmäht und gehasst werden.“ zitiert.
Ob das so kommt, wird weiter wesentlich von den Aktivitäten vor Ort abhängen – auch in Hamburg wird noch viel politischer Druck nötig sein, um der Problemdimension und der kurzen Zeitschiene angemessene klimapolitische Entscheidungen zu erreichen. Der HET wird weiter daran arbeiten.
Die Veranstaltung wurde vom HET in Zusammenarbeit mit dem UmweltHaus am Schüberg und der Katholischen Akademie Hamburg organisiert. Eine Nachfolge-Veranstaltung „Ein Jahr nach Paris“ im Dezember 2016 wird ins Auge gefasst.
Thomas Schönberger, Sprecherrat des HET