Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

Klappt es beim neuen Küstenkraftwerk Kiel bis zum kommenden Jahresende?

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Im Vergleich zum neuen Küstenkraftwerk Kiel sind die von Umweltsenator Kerstan für den geplanten Energiepark Hafen angekündigten Kosten völlig unangemessen.

Bekanntlich sollte das neue große Gasmotoren-Heizkraftwerk, das die Versorgung mit Fernwärme in Kiel übernehmen soll, schon 2018 in Betrieb gehen. Dann gab es wie schon einige Male zuvor erneut eine unangenehme Überraschung.

„Der Kühler muss wieder runter.“  „Die gesamte Kühlanlage auf dem Dach des Küstenkraftwerks in Kiel muss wieder abgebaut werden.“

Gegenwärtig laufen in Kiel mit einer Übergangslösung die letzte Tests.

Küstenkraftwerk soll Ende des Jahres in Betrieb gehen.“

Wir gehen aktuell davon aus, dass wir zum Ende des Jahres den kommerziellen Betrieb aufnehmen können.

Es  ist sehr zu hoffen, dass der Probebetrieb jetzt klappt.

Küstenkraftwerk Kiel. Bild: Stadtwerke Kiel

Was geht uns in Hamburg das an?

Einiges!


Es zeigt zum einen, dass bei großen Kraftwerksprojekten eigentlich immer auch mit großen Überraschungen und großen Verzögerungen zu rechnen ist. Senator Kerstan mit seinem Spruch „Wir liegen voll im Plan!“ wird das noch erleben und er weiß es wahrscheinlich auch.

Noch wichtiger: Das Gasmotoren-Heizkraftwerk in Kiel kostet einschließlich Speicher 290 Mio. Euro und zwar bei 840 Gigawattstunden (GWh) Fernwärme pro Jahr.

In Hamburg werden beim Ersatz des HKW Wedel für 950 GWh pro Jahr aus dem Energiepark Hafen schon jetzt Investitionskosten in Höhe von 750 Mio. Euro angesetzt (Folien 19 und 15 des Geschäftsführers von Wärme Hamburg, Dr. Beckereit am 24.10.2019).

Ein enormer Kostenunterschied!

Lässt sich dieser große Kostenunterschied damit erklären, dass in Kiel ausschließlich Erdgas verfeuert wird und in Hamburg auch klimaneutrale und erneuerbare Wärme genutzt werden soll?

Nein. Denn bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Anteil an klimaneutraler Wärme aus dem Energiepark Hafen recht bescheiden ist.

Von den angeblich 55 % klimaneutraler Wärme im Wedelersatz würde fast die Hälfte gar nicht vom „Energiepark Hafen“, sondern vom Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) im Stellinger Moor nördlich der Elbe bereitgestellt. Südlich der Elbe wären nach Berechnungen der Arbeitsgruppe „Ersatz des HKW Wedel“ des Energienetzbeirats weniger als 20 % der Ersatzwärme für das HKW Wedel klimaneutral.

Die angesetzten 750 Mio. Euro für den „Energiepark Hafen“ sind daher völlig unangemessen, auch wenn es „mit Sicherheit“ um das „komplizierteste und ehrgeizigste Energiewende-Projekt unseres Landes“ geht (Kerstan).

Allein schon für die geplante Elbtrasse sind mit allen Zubringertrassen und mit Betriebs- und Wartungskosten rund 200 Mio. Euro zu veranschlagen. Für den Klimaschutz bringen diese Millionen nichts. Sie könnten besser für erneuerbare Wärme eingesetzt werden.

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