Breite Diskussion beim Hamburger Energietisch zur Fernwärmeversorgung
Am 15.9.2014 fanden sich gut 25 Menschen in den Räumen der Rathauspassage zur Veranstaltung über „Perspektiven der Fernwärme-Versorgung in Hamburg“ ein. Hierbei waren nicht nur interessierte BürgerInnen anwesend, sondern auch Vertreter der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), von Vattenfall, verschiedenen Parteien und weiteren NGOs.
Vorstellung der technischen Gegebenheiten im Hamburger Fernwärmenetz
Der Referent, Dr. Stefan Richter vom Ingenieurbüro „GEF-Ingenieur AG“, leitete den ersten Teil des Abends mit einem äußert ausführlichen und fundierten Vortrag zum Them aein. Hierin standen die technischen Bedingungen im Hamburger Fernwärmenetz, aber vor allem auch ein sehr weites Spektrum an Möglichkeiten für den Umbau des Netzes hin zu EE im Vordergrund. Dabei wurde nicht nur die Frage nach dem vorteilhaftesten Energieträger (Biomasse, Solarthermie, Geothermie, etc.) aufgeworfen, sondern auch Fragen nach der Netzstruktur (Aufspaltung in unabhängige Subnetze, gekoppelte Netze, etc.), nach der Anzahl der Einspeisepunkte und insbesondere der Wirtschaftlichkeit beleuchtet. Auch die Potenziale für EE-Energieträger in Hamburg wurden kurz vorgestellt.
Intensive Diskussion über die Alternativen zum Kraftwerk in Wedel und erneuerbare Energieträger in der Fernwärme
Im zweiten Teil des Abends fand dann eine ausgiebige Diskussion mit den Anwesenden statt. Besonders die Frage nach dem zu bevorzugenden Energieträger, bspw. auch als Ersatz für das geplante GuD in Wedel, wurde intensiv diskutiert. Letztlich konnte zwangsläufig keine abschließende Antwort darauf gefunden werden. Besonders die rechtlichen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten erschweren zur Zeit die Entscheidungsfindung, obwohl der Zeitpunkt für eine Entscheidung als günstig anzusehen ist. Ein GuD-Kraftwerk wurde jedoch aufgrund der nicht gegebenen Wirtschaftlichkeit nicht nur vom Referenten, sondern auch von anderen Anwesenden, als nicht sinnvoll abgelehnt. Eine Ertüchtigung des KoKWs ließe sich ebenfalls nur aus rechtlichen Unwägbarkeiten aktuell rechtfertigen, nicht jedoch klimapolitisch. Als besonders herausfordernd für einen Umstieg auf erneuerbare Wärme sind allerdings nicht nur wirtschaftliche (u.a. Vergütungsmodelle), sondern auch technische Faktoren (u. a. Regelbarkeit des Netzes).
Die Transformation muss in vielen Schritten erfolgen
Zusammenfassend lassen sich außerdem festhalten, dasss eine Transformation hin zu 100% EE nur in vielen Schritten (auch wenn Wedel natürlich ein Großer ist) vonstatten gehen wird, die deshalb nicht gering geschätzt werden dürfen. Eine perfekte Lösung gibt es nicht und wird es nicht geben, Abstriche müssen immer gemacht werden. Viel wichtiger ist, dass der Umbau jetzt richtig losgeht.
Die Präsentationsfolien von Stefan Richter zur Perspektiven der Fernwärme in Hamburg können von hier heruntergeladen werden.