Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

31. März 2022
von Redaktion
Kommentare deaktiviert für LNG-Terminals an der deutschen Nordseeküste werden nicht gebraucht

LNG-Terminals an der deutschen Nordseeküste werden nicht gebraucht

Hier als pdf-Datei.

Nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 kündigte Bundeskanzler Scholz am 27. Februar 2022 in einer Regierungserklärung an, in Brunsbüttel und in Wilhelmshaven sollten mit Unterstützung der Bundesregierung schnell Terminals für den Import von Flüssigerdgas (LNG) gebaut werden. Seither meldet sich fast jede Woche ein neues LNG-Terminal-Projekt, das ebenfalls auf staatliche finanzielle Unterstützung hofft.

Am 25. März 2022 veröffentlichte das Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima (BMWK) einen „Fortschrittsbericht Energiesicherheit“. Die Einschätzung der Medien reichte von „Weniger Abhängigkeit von Russland“ bis zu „Habeck: Deutschland kann bis Sommer 2024 unabhängig von russischen Energie-Importen sein“.

Aus einer genaueren Analyse des „Fortschrittberichts“ geht hervor, dass der Bau von Land-Terminals für den Import von LNG in Brunsbüttel, Rostock, Stade und Wilhelmshaven gar nicht nötig ist, um die „Energieabhängigkeit von Russland in hohem Tempo zu verringern und die Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen.“

Nach dem „Fortschrittbericht“ stünde das LNG-Terminal Brunsbüttel, das sich mit einer Kapazität von 8 Mrd. m³ Gas pro Jahr in Planungsprozessen befindet, erst ab 2026 für die Versorgung bereit. Bei den geplanten LNG-Terminals an Land in Stade, Wilhelmshaven und Rostock wird es kaum schneller gehen.

Bild 1: Reduzierung der Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas. Erläuterungen im Text.
Weiterlesen →

22. März 2022
von Redaktion
Kommentare deaktiviert für Wie Gasnetz Hamburg für mehr Erdgas-Heizungen wirbt

Wie Gasnetz Hamburg für mehr Erdgas-Heizungen wirbt

Als pdf-Datei hier.

Die Gasnetz Hamburg GmbH
hält immer noch an einer Wasserstoff-Beimischung zum Erdgas fest

„Raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas!“ – schon vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fand diese Forderung breite Unterstützung. Die übermäßige Abhängigkeit Deutschlands und der EU von russischem Erdgas ist durch die Invasion in die Ukraine schlagartig klar geworden.

Gut geeignete Alternativen zu Gasheizungen in neuen und in Bestandgebäuden stehen zur Verfügung und sind sogar wirtschaftlicher als neue Gasheizungen. Die deutsche Bundesregierung arbeitet auf einen baldigen Rollout von Wärmepumpen-Heizungen als Ersatz für Heizöl- oder Erdgas-Heizungen hin. Die Gewinnung von erneuerbarem Strom soll stark ausgebaut werden. Elektrische Wärmepumpen könnten damit schon in etwa zehn Jahren vollständig klimaneutrale Wärme liefern. Auch durch den Anschluss an klimafreundliche Fern- und Nahwärmenetze soll der Ausstieg aus Heizöl und Erdgas beschleunigt werden.

Nach dem Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung soll ab 2025 jede neu eingebaute Heizung auf Basis von mindestens 65 Prozent Erneuerbarer Energien betrieben werden. Mit ihrem „Entlastungspaket“ hat die Bundesregierung diese Vorschrift sogar auf den 1. Januar 2024 vorgezogen. Der Einbau neuer Erdgas- und Heizöl-Heizungen kommt dann nicht mehr in Frage – auch nicht in Bestandsgebäuden.

Die mit diesen Maßnahmen verbundene Senkung des Erdgasverbrauchs sollte Vorrang haben vor der Beschaffung von fossilem Gas aus anderen Quellen, also auch vor dem Bau neuer Terminals für den Import von verflüssigtem Erdgas (LNG)  –  Fracking-Gas zumeist.

Karikatur: Mester/ sfv
Weiterlesen →

17. März 2022
von Redaktion
Kommentare deaktiviert für Klimastreik am Freitag, dem 25. März 2022

Klimastreik am Freitag, dem 25. März 2022

Treffen um 12 Uhr! in der Willy-Brand-Straße

Forderungen für die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung

Im Bundestags-Wahlkampf haben sich alle demokratischen Parteien zum 1,5°-Ziel bekannt. Ausreichende Pläne zur Umsetzung dieses Ziels hat jedoch bis heute keine Partei vorgestellt. Deshalb haben Fridays for Future von der neuen Koalition gefordert, in den ersten 100 Tagen die richtigen Weichen zu stellen, um das 1,5°-Ziel einhalten zu können.

Im Jahr 2020 hat Fridays for Future bereits zusammen mit dem Wuppertal-Institut gezeigt, dass das 1,5°-Ziel noch einhaltbar ist und was dafür gemacht werden muss. Die ersten 100 Tage der Ampel-Regierung sind nun vorbei und ES REICHT HALT NICHT.

Daher sollten sich möglichst viele am Globalen Klimastreik am 23. März 2022 beteiligen! 
Ab 12 Uhr in der Willy-Brand-Straße

11. März 2022
von Redaktion
Kommentare deaktiviert für Was kostet das Heizen mit einer Wärmepumpe wirklich? Irreführung durch den Energieversorger HAMBURG ENERGIE

Was kostet das Heizen mit einer Wärmepumpe wirklich? Irreführung durch den Energieversorger HAMBURG ENERGIE

Hier als pdf-Datei

Die Bundesregierung hofft auf einen baldigen Rollout von Wärmepumpen-Heizungen. Der Ausstieg aus der Nutzung von fossilem Erdgas hat in der Energie- und Klimapolitik hohe Priorität. Viele Menschen, die über die Art ihrer Heizungen verfügen können, sollen sich nicht für neue Erdgas- oder Erdöl-Heizungen, sondern für Wärmepumpen-Heizungen oder einen Anschluss an ein Wärmenetz entscheiden. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei, dass sie objektiv über Vor und Nachteile dieser Heizungsalternativen unterrichtet werden.

1. Tarife des Energieversorgers HAMBURG ENERGIE für „Wärmestrom“

Auf Internetseiten des städtischen Energieversorgers HAMBURG ENERGIE zu Strom-Tarifen für Wärmepumpen-Heizungen finden sich unter „Spezialtarife“ irreführende Darstellungen:
Berechnet werden die Stromkosten nach den „Spezialtarifen“
     •   für Direktstrom (Nachtspeicher-Heizungen) oder
     •   für Wärmepumpenstrom.


Bild 1: Internetseite „WÄRMESTROM“ mit voreingestellten Werten (abgesehen von der Postleitzahl). Bemerkenswert ist, dass rechts im Bild BUND und NABU als „Empfehlende“ in Bezug genommen werden.

Bild 1 zeigt ein Beispiel für die Internetseite von HAMBURG ENERGIE mit der Überschrift „WÄRMESTROM“.

Diese Internetseite enthält Voreinstellungen zur Wohnfläche (oder Heizfläche?) und zum Stromverbrauch:

                       Wohnfläche: 125 m²     Verbrauch: 15.000 kWh   

Der Wert für die „Wohnfläche“ lässt sich mit Hilfe der Button + oder – auf kleinere Werte als die anfangs eingestellten 125 m² einstellen. Der „Verbrauch“ passt sich proportional an. Man kann ihn aber direkt angeben.

Nach Drücken des Buttons „PREIS BERECHNEN“ folgen in Bild 2 zu den Werten in Bild 1 berechnete Stromkosten,  links für einen „Nachtspeichertarif“ und rechts für einen „Wärmepumpentarif“.

Weiterlesen →

4. Februar 2022
von Redaktion
Kommentare deaktiviert für Erdgas-Ausstieg in Hamburg

Erdgas-Ausstieg in Hamburg

Vollständig als pdf-Datei

Ergebnisse in Kurzform als pdf-Datei

Hamburg kann die Verbrennung von Erdgas und Heizöl am besten so beenden:

  • Industriebetriebe im Hafen ersetzen fossile Energieträger durch erneuerbaren Strom. Ist dies nicht möglich, setzen sie erneuerbaren Wasserstoff ein.
  • Wärme in Gebäuden, die bisher mit Erdgas oder Heizöl erzeugt wird, wird teils durch Wärme aus Wärmepumpen und teils durch klimafreundliche Fernwärme ersetzt.
  • Die Pläne der Gasnetz Hamburg GmbH, dem Hamburger Erdgasnetz Wasserstoff beizumischen, sollten unverzüglich beendet werden. Denn Heizen mit Wasserstoff ist sehr energieaufwendig, teuer, nicht sozialverträglich und klimapolitisch fragwürdig.

Hamburgs Ziele für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern

Hamburg will die Verbrennung von Kohle in den Heizkraftwerken Wedel und Tiefstack spätestens im Jahr 2030 beenden. Damit der Klimavertrag von Paris und die Klimaziele Deutschlands und Hamburgs eingehalten werden, muss auch der Ausstieg aus der Nutzung anderer fossiler Energieträger wie Erdgas und Erdöl vorangetrieben werden. Umweltsenator Kerstan hat bereits im Februar 2021 eine Ausstiegsstrategie aus Erdgas und ein sehr deutliches Sinken des Gasanteils bis 2030 gefordert.

Die Fortschreibung des Hamburger Klimaplans aus dem Jahr 2019 sieht noch vor, dass Hamburg bis 2030 eine 55-prozentige CO2-Reduktion gegenüber 1990 vornimmt und erst im Jahr 2050 klimaneutral ist. Dieser Klimaplan steht sogar noch einer Zunahme des Verbrauchs von Erdgas unkritisch gegenüber. Bei den „Stellschrauben für eine erfolgreiche Zielerreichung“ wurde „von einer starken Reduzierung von Ölheizungen ausgegangen, bei gleichzeitiger Zunahme von Fernwärme, Erdgasversorgung und Wärmepumpen“.

Laut dem noch geltenden Klimaplan orientiert sich der Hamburger Senat an den Zielen der Bundesregierung auf nationaler Ebene, um das 1,5°-Ziel zu erreichen. Nach der Verschärfung des Bundes-Klimaschutzgesetzes am 24. Juni 2021 sollen auch in Hamburg der Klimaplan und das Klimaschutzgesetz synchron überarbeitet werden mit dem Ziel, die Hamburger Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent und gegebenenfalls darüber hinaus zu reduzieren. Außerdem tendiert auch Hamburg zum Ziel einer Klimaneutralität schon im Jahr 2045. Ob das Bundes-Klimaschutzgesetz vom 24. Juni 2021 ausreichend ist, wird rechtlich angezweifelt. Die Handelskammer Hamburg will, dass Hamburg schon 2040 Klimaneutralität erreicht.

Weiterlesen →