Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

16. Oktober 2021
von Redaktion
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Das Dilemma der Gasnetz Hamburg GmbH

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Nur noch 24 Jahre bis zum Ende des Erdgas-Ausstiegs

Das Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH (GNH), das seit dem 1. Januar 2018 wieder vollständig der Stadt Hamburg gehört, will einen großen Teil der in Hamburg mit Erdgas beheizten Gebäude sukzessive auf eine Beheizung mit Wasserstoff umstellen. Dazu soll dem Erdgas im Hamburger Gasverteilungsnetz in den nächsten 25 Jahren immer mehr Wasserstoff beigemischt werden.

Die Gasnetz Hamburg GmbH besitzt und betreibt ein 7.900 km langes Gasverteilnetz mit 160.000 Anschlüssen. 230.000 Unternehmen und Haushalte werden mit Gas beliefert. Zurzeit wächst das Gasverteilunternehmen. Zum Zeitpunkt des Rückkaufs des Gasnetzes am 1. Januar 2018 wurden noch 7.300 km Netzlänge und 150.000 Anschlüsse angegeben.

E.ON erhielt beim Kauf für seinen 74,9-Prozent-Anteil 275 Mio. Euro. Somit belief sich der damalige Unternehmenswert auf 369 Mio. Euro. Für das Jahr 2020 führte das Unternehmen einen Gewinn von 17,2 Mio. Euro an die Stadt Hamburg ab bei einer transportierten Erdgas-Energiemenge von 20,03 Terawattstunden.

Mit einer Änderung des deutschen Klimaschutzgesetzes, die am 31. August 2021 in Kraft trat, wurde anstelle des Jahres 2050 das Jahr 2045 als Ziel für die Treibhausgasneutralität Deutschlands verankert. Das bedeutet, dass innerhalb der nächsten 24 Jahre auf die Verbrennung von fossilem Erdgas weitgehend verzichtet werden muss. Bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken (vorher um 55 Prozent). Damit steht die Gasnetz Hamburg GmbH vor dem großen Problem, innerhalb der nächsten 24 Jahre die Verteilung von Erdgas in ihrem Netz weitgehend beenden zu müssen. Wozu wird das Gasnetz dann noch gebraucht werden?

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6. Oktober 2021
von Redaktion
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Die Gasnetz Hamburg GmbH will dem Erdgas Wasserstoff beimischen

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Das Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH (GNH), das seit dem 1. Januar 2018 wieder vollständig der Stadt Hamburg gehört, will einen großen Teil der in Hamburg mit Erdgas beheizten Gebäude sukzessive auf eine Beheizung mit Wasserstoff umstellen. Dazu soll dem Erdgas im Hamburger Gasverteilungsnetz in den nächsten 25 Jahren immer mehr Wasserstoff beigemischt werden.

Das geht beispielsweise aus dem Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020 von GNH hervor. Dieser verweist auf eine umfangreiche Stellungnahme der GNH, die das Unternehmen im September 2020 bei der Bundesnetzagentur als Rückmeldung zur „Marktkonsultation zur Regulierung von Wasserstoffnetzen“ einreichte. Darin sprach sich die GNH für eine Neuregelung der Einspeisung in das Erdgasnetz aus.

Ähnliche Stellungnahmen wie die der GNH gaben auch andere Betreiber von Gasverteilnetzen gegenüber der Bundesnetzagentur (BNetzA) ab. Kern ihrer Pläne: die Beimischung von Wasserstoff in ihren Gasverteilungsnetzen. Auf diese Wasserstoff-Einspeisevorhaben wird noch ausführlicher zurückzukommen sein.

Auf PR-Seiten der GNH finden sich Ankündigungen wie diese: „Im Gasnetz fließt schon heute der größte Teil von Hamburgs Energie. Wasserstoff – chemisch H2 genannt – wird das Netz zusammen mit anderen grünen Gasen zum Rückgrat der städtischen Energiewende machen. … Für die Energiewende macht Gasnetz Hamburg das Netz zukunftsfähig, so dass Wasserstoff zunächst beigemischt und in Zukunft vollständig durch die Röhren fließt. In kleinen Evolutionsschritten können Verbraucher dann ihre Gasgeräte für den neuen Brennstoff umrüsten. … So kommt die Energie-Revolution, Schritt für Schritt.“

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28. August 2021
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Aurubis reagiert auf starke Proteste

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Klimaschutz allein reicht nicht

Hamburgs börsennotierte „Kupferschmiede“ Aurubis AG ist nach wachsendem Druck der Zivilgesellschaft am 26. August 2021 aus einem Kupferminen-Projekt in der Kommune Hammerfest im Norden Norwegens ausgestiegen, obwohl dieses Kupferbergwerk als weltweit erste vollständig elektrifizierte Mine ohne CO2-Emissionen klimaneutral arbeiten wollte. Das Kupferkonzentrat sollte per Schiff nach zwei bis drei Tagen im Schmelzwerk in Hamburg ankommen. 150 bis 200 Arbeitsplätze wurden durch die Mine in Aussicht gestellt.

Die „Märkte“ bestraften Aurubis wegen dieses Ausstiegs mit einem schnellen Verlust des Aktienwerts um etwa zwei Prozent.

Vor gut einem Jahr hatte Aurubis mit der norwegischen Minenfirma Nussir ASA eine Absichtserklärung (MoU) über die Abnahme des gesamten Kupferkonzentrats aus der Grube abgeschlossen, ein Geschäft in einer Größenordnung von einer Milliarde Dollar.

Es sollte der größte Vertrag über Kupfer in der Geschichte Norwegens werden. Aurubis beabsichtigte, die gesamte Ausbeute der neuen Mine in Kvalsund am Repparfjord in den nächsten zehn Jahren aufkaufen.

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17. August 2021
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Das IfaS als Lobbyist für Buschholz aus Namibia

Bemerkungen zur „Replik“ des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement IfaS auf das DUH-Gutachten von Schick und Ibisch

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Auf massive Kritik am Buschholz-Gutachten von UNIQUE – antwortet das IfaS

A. Schick und P. Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde veröffentlichten im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) am 30. April 2021 ein Gutachten „Namibian ‘Bush encroachment’ in context: an ecological perspective on current and future dryland greening, its causes and consequences“. Darin wurde die Buschholz-Studie Seebauer et al. (2019) der UNIQUE GmbH (“Greenhouse Gas Assessment of Bush Control and Biomass Utilization in Namibia”) heftig angegriffen. Die UNIQUE-Studie beruhe auf falschen Annahmen und veralteten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Folglich werde die Fläche und das Ausmaß der Gehölzausbreitung in Namibia grob überschätzt. „Die Ergebnisse stellen die Kohlenstoffbilanzen und die Nachhaltigkeitsbewertungen der Buschholzernte ernsthaft in Frage.“

Die schon von mehreren Seiten hart kritisierte Forstberatung UNIQUE hüllt sich zu diesen Vorwürfen und zur Kritik in vorangehenden kritischen Gutachten, Stellungnahmen und parlamentarischen Anfragen in totales Schweigen. Das fällt nicht schwer, wenn der Auftraggeber, die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), und das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) öffentlich feststellen, es gebe an diesem Gutachten nichts zu beanstanden. Das BMZ am 26.5.2021: „Aufgrund der anhaltenden Kritik wurde die Studie nochmals durch den Fach‐ und Methodenbereich der GIZ geprüft und es konnten keine Beanstandungen festgestellt werden.“ Angesichts der Vielzahl der veröffentlichten schweren Kritikpunkte eine skandalöse Antwort, die das Vertrauen der Zivilgesellschaft in die Arbeit von GIZ und BMZ untergraben kann.

Anstelle von UNIQUE meldete sich Ende Juli 2021 das Trierer Institut für angewandtes Stoffstrommanagement IfaS mit einer 31 Seiten langen „Replik“ zu Wort (Heck/Ohlde 2021), obwohl das IfaS und seine Veröffentlichungen in der DUH-Studie von Schick und Ibisch mit keinem Wort erwähnt wurden. Die Hamburger Umweltbehörde BUKEA hat ihren Buschholz-Prüfprozess am 18. Mai 2021 ausgesetzt. Das Buschholz-Projekt könnte daher bereits als gescheitert betrachtet werden (mopo). Nun versucht das IfaS offenbar eine Rettung des Plans zum Export von namibischem Buschholz, dem es vor neun Monaten eine 173 Seiten lange, von der GIZ beauftragte Machbarkeitsstudie gewidmet hat. Die Hamburger Umweltbehörde BUKEA hat für den Spätsommer einen „Bericht zum aktuellen Stand des Prüfprozesses“ angekündigt. Um den Einfluss auf diesen könnte es dem IfaS gehen.

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2. August 2021
von Redaktion
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Umweltbundesamt gegen Verbrennung von Buschholz aus Namibia in Deutschland

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Der Hamburger Energietisch (HET) hat am 27. April 2021 in einem Brief an das Umweltbundesamt (UBA) um eine Stellungnahme zur energetischen Verwertung von Buschholz aus Namibia in Deutschland gebeten. Das UBA antwortete am 13. Juli 2021.

Ein Kernsatz der an den HET gerichteten Stellungnahme des UBA zu den Plänen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in ihrem Projekt BCBU (Bush Control and Biomass Utilization) zur Nutzung von Busch-Biomasse in Namibia und zur Verbrennung dieser Biomasse in Heizkraftwerken in Hamburg lautet:

„Der Kritik an den Plänen und den Schlussfolgerungen, die Sie aus den Berechnungen durch Herrn Professor Dr. Rabenstein ziehen, können wir uns weitgehend anschließen.“

Der HET, ein vom UBA anerkannter Umweltverband, hatte seine Anfrage an das UBA gerichtet, nachdem er vom Staatsrat der Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) erfahren hatte, dass diese die Expertisen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Umweltbundesamtes (UBA) zu ihrem Prüfprozess hinzuziehen werde.

Bild: FfF Windhoek
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