Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

11. März 2022
von Redaktion
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Was kostet das Heizen mit einer Wärmepumpe wirklich? Irreführung durch den Energieversorger HAMBURG ENERGIE

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Die Bundesregierung hofft auf einen baldigen Rollout von Wärmepumpen-Heizungen. Der Ausstieg aus der Nutzung von fossilem Erdgas hat in der Energie- und Klimapolitik hohe Priorität. Viele Menschen, die über die Art ihrer Heizungen verfügen können, sollen sich nicht für neue Erdgas- oder Erdöl-Heizungen, sondern für Wärmepumpen-Heizungen oder einen Anschluss an ein Wärmenetz entscheiden. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei, dass sie objektiv über Vor und Nachteile dieser Heizungsalternativen unterrichtet werden.

1. Tarife des Energieversorgers HAMBURG ENERGIE für „Wärmestrom“

Auf Internetseiten des städtischen Energieversorgers HAMBURG ENERGIE zu Strom-Tarifen für Wärmepumpen-Heizungen finden sich unter „Spezialtarife“ irreführende Darstellungen:
Berechnet werden die Stromkosten nach den „Spezialtarifen“
     •   für Direktstrom (Nachtspeicher-Heizungen) oder
     •   für Wärmepumpenstrom.


Bild 1: Internetseite „WÄRMESTROM“ mit voreingestellten Werten (abgesehen von der Postleitzahl). Bemerkenswert ist, dass rechts im Bild BUND und NABU als „Empfehlende“ in Bezug genommen werden.

Bild 1 zeigt ein Beispiel für die Internetseite von HAMBURG ENERGIE mit der Überschrift „WÄRMESTROM“.

Diese Internetseite enthält Voreinstellungen zur Wohnfläche (oder Heizfläche?) und zum Stromverbrauch:

                       Wohnfläche: 125 m²     Verbrauch: 15.000 kWh   

Der Wert für die „Wohnfläche“ lässt sich mit Hilfe der Button + oder – auf kleinere Werte als die anfangs eingestellten 125 m² einstellen. Der „Verbrauch“ passt sich proportional an. Man kann ihn aber direkt angeben.

Nach Drücken des Buttons „PREIS BERECHNEN“ folgen in Bild 2 zu den Werten in Bild 1 berechnete Stromkosten,  links für einen „Nachtspeichertarif“ und rechts für einen „Wärmepumpentarif“.

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4. Februar 2022
von Redaktion
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Erdgas-Ausstieg in Hamburg

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Hamburg kann die Verbrennung von Erdgas und Heizöl am besten so beenden:

  • Industriebetriebe im Hafen ersetzen fossile Energieträger durch erneuerbaren Strom. Ist dies nicht möglich, setzen sie erneuerbaren Wasserstoff ein.
  • Wärme in Gebäuden, die bisher mit Erdgas oder Heizöl erzeugt wird, wird teils durch Wärme aus Wärmepumpen und teils durch klimafreundliche Fernwärme ersetzt.
  • Die Pläne der Gasnetz Hamburg GmbH, dem Hamburger Erdgasnetz Wasserstoff beizumischen, sollten unverzüglich beendet werden. Denn Heizen mit Wasserstoff ist sehr energieaufwendig, teuer, nicht sozialverträglich und klimapolitisch fragwürdig.

Hamburgs Ziele für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern

Hamburg will die Verbrennung von Kohle in den Heizkraftwerken Wedel und Tiefstack spätestens im Jahr 2030 beenden. Damit der Klimavertrag von Paris und die Klimaziele Deutschlands und Hamburgs eingehalten werden, muss auch der Ausstieg aus der Nutzung anderer fossiler Energieträger wie Erdgas und Erdöl vorangetrieben werden. Umweltsenator Kerstan hat bereits im Februar 2021 eine Ausstiegsstrategie aus Erdgas und ein sehr deutliches Sinken des Gasanteils bis 2030 gefordert.

Die Fortschreibung des Hamburger Klimaplans aus dem Jahr 2019 sieht noch vor, dass Hamburg bis 2030 eine 55-prozentige CO2-Reduktion gegenüber 1990 vornimmt und erst im Jahr 2050 klimaneutral ist. Dieser Klimaplan steht sogar noch einer Zunahme des Verbrauchs von Erdgas unkritisch gegenüber. Bei den „Stellschrauben für eine erfolgreiche Zielerreichung“ wurde „von einer starken Reduzierung von Ölheizungen ausgegangen, bei gleichzeitiger Zunahme von Fernwärme, Erdgasversorgung und Wärmepumpen“.

Laut dem noch geltenden Klimaplan orientiert sich der Hamburger Senat an den Zielen der Bundesregierung auf nationaler Ebene, um das 1,5°-Ziel zu erreichen. Nach der Verschärfung des Bundes-Klimaschutzgesetzes am 24. Juni 2021 sollen auch in Hamburg der Klimaplan und das Klimaschutzgesetz synchron überarbeitet werden mit dem Ziel, die Hamburger Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent und gegebenenfalls darüber hinaus zu reduzieren. Außerdem tendiert auch Hamburg zum Ziel einer Klimaneutralität schon im Jahr 2045. Ob das Bundes-Klimaschutzgesetz vom 24. Juni 2021 ausreichend ist, wird rechtlich angezweifelt. Die Handelskammer Hamburg will, dass Hamburg schon 2040 Klimaneutralität erreicht.

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20. Dezember 2021
von Redaktion
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Kostenschock beim geplanten Energiepark Hafen

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Kostenexplosion bei der Südtrasse

Am 10. Dezember 2021 meldete die Hamburger Umweltbehörde BUKEA voll Stolz und Genugtuung: „Planfeststellungsbeschluss für Fernwärmeleitung rechtskräftig. Bau der Südtrasse von Dradenau bis Bahrenfeld kann beginnen.“

Von den Beschlüssen des Aufsichtsrats der Wärme Hamburg GmbH am vorhergehenden Tag meldete sie nichts. Erst durch eine Schriftliche Kleine Anfrage des Bürgerschafts-Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) an den Hamburger Senat wurde bekannt, wie schockierend hoch die Kosten sein werden, die für den Bau dieser Südtrasse aufzubringen sein werden (Drs. 22/6697).

Im Vergleich zu den Angaben es Senats vor etwa zwei Jahren sind die Trassenkosten auf fast das Dreifache gestiegen. In der Drucksache 21/18494 vom 4. Oktober 2019 wurden noch 100 Millionen Euro als Herstellungskosten für die Trasse  angegeben. Am 9. Dezember 2021 hat der Aufsichtsrat der Wärme Hamburg GmbH 280 Millionen Euro für die „Südleitung“ freigegeben (Bild 1). Das wird wahrscheinlich noch nicht das Ende dieser unglaublichen Kostenexplosion für ein fragwürdiges Vorhaben sein. 

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19. November 2021
von Redaktion
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Selbstverpflichtung zur Kohlereduktion in Wedel:

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Spätestens am 1. Dezember 2021 muss Wärme Hamburg die Verbrennung von Kohle in Wedel einstellen!

Vom stadteigenen Fernwärmeunternehmen Wärme Hamburg GmbH wurde mit einer groß aufgemachten Pressemitteilung am 26. Oktober 2020 ein Beschluss des Aufsichtsrats zur Reduzierung der Kohleverbrennung im Heizkraftwerk (HKW) Wedel bekannt gemacht.

Mit dem Beschluss verpflichtete sich die Wärme Hamburg, „den Kohleeinsatz ab sofort um 20 Prozent und ab 2023 um mindestens 30 Prozent pro Jahr“ zu reduzieren. Nach Bild 1 wären das zunächst rund 100.000 Tonnen Kohle, ab 2023 rund 150.000 Tonnen Kohle, die pro Jahr weniger verbrannt werden sollten. Unter der Überschrift „Kohlereduktion im Kraftwerk Wedel“ wurde diese Selbstverpflichtung später bestätigt.

Bild 1: Selbstverpflichtung der Wärme Hamburg zur Reduzierung der jährlichen Kohleverbrennung in Wedel (blau) und entsprechende Verminderung der CO2-Emissionen (Quelle: Wärme Hamburg GmbH)
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12. November 2021
von Redaktion
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Die Gasnetz Hamburg GmbH folgt der Erdgas-Lobby

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Die Erdgas-Lobby der BRD

Das Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH GNH, das seit dem 1. Januar 2018 wieder vollständig der Stadt Hamburg gehört, will einen großen Teil der in Hamburg mit Erdgas beheizten Gebäude sukzessive auf eine Beheizung mit Wasserstoff umstellen. Dazu soll dem Erdgas im Hamburger Gasverteilungsnetz in den nächsten 25 Jahren immer mehr Wasserstoff beigemischt werden. GNH erklärte, dass „das Wasserstoffnetz nach der Übergangsphase, in der Wasserstoff dem Erdgas beigemischt wird, eine ähnliche Ausdehnung aufweisen wird und die derzeitigen Aufgaben des Erdgasnetzes vollständig übernehmen wird“.

Gasnetz Hamburg schließt sich damit einer Strategie an, die von der Erdgas-Lobby, insbesondere vom Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs e. V. (DVGW) propagiert wird. Der DVGW ist einerseits Regelsetzer für das Gas- und Wasserfach, andererseits stark vernetzter Lobbyverein für die Gas- und Wasserwirtschaft (Bild 1).

Bild 1: Vernetzung der Erdgas-Lobby in Deutschland
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