Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

3. November 2019
von Redaktion
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Klappt es beim neuen Küstenkraftwerk Kiel bis zum kommenden Jahresende?

Im Vergleich zum neuen Küstenkraftwerk Kiel sind die von Umweltsenator Kerstan für den geplanten Energiepark Hafen angekündigten Kosten völlig unangemessen.

Bekanntlich sollte das neue große Gasmotoren-Heizkraftwerk, das die Versorgung mit Fernwärme in Kiel übernehmen soll, schon 2018 in Betrieb gehen. Dann gab es wie schon einige Male zuvor erneut eine unangenehme Überraschung.

„Der Kühler muss wieder runter.“  „Die gesamte Kühlanlage auf dem Dach des Küstenkraftwerks in Kiel muss wieder abgebaut werden.“

Gegenwärtig laufen in Kiel mit einer Übergangslösung die letzte Tests.

Küstenkraftwerk soll Ende des Jahres in Betrieb gehen.“

Wir gehen aktuell davon aus, dass wir zum Ende des Jahres den kommerziellen Betrieb aufnehmen können.

Es  ist sehr zu hoffen, dass der Probebetrieb jetzt klappt.

Küstenkraftwerk Kiel. Bild: Stadtwerke Kiel

Was geht uns in Hamburg das an?

Einiges!


Es zeigt zum einen, dass bei großen Kraftwerksprojekten eigentlich immer auch mit großen Überraschungen und großen Verzögerungen zu rechnen ist. Senator Kerstan mit seinem Spruch „Wir liegen voll im Plan!“ wird das noch erleben und er weiß es wahrscheinlich auch.

Noch wichtiger: Das Gasmotoren-Heizkraftwerk in Kiel kostet einschließlich Speicher 290 Mio. Euro und zwar bei 840 Gigawattstunden (GWh) Fernwärme pro Jahr.

In Hamburg werden beim Ersatz des HKW Wedel für 950 GWh pro Jahr aus dem Energiepark Hafen schon jetzt Investitionskosten in Höhe von 750 Mio. Euro angesetzt (Folien 19 und 15 des Geschäftsführers von Wärme Hamburg, Dr. Beckereit am 24.10.2019).

Ein enormer Kostenunterschied!

Lässt sich dieser große Kostenunterschied damit erklären, dass in Kiel ausschließlich Erdgas verfeuert wird und in Hamburg auch klimaneutrale und erneuerbare Wärme genutzt werden soll?

Nein. Denn bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Anteil an klimaneutraler Wärme aus dem Energiepark Hafen recht bescheiden ist.

Von den angeblich 55 % klimaneutraler Wärme im Wedelersatz würde fast die Hälfte gar nicht vom „Energiepark Hafen“, sondern vom Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) im Stellinger Moor nördlich der Elbe bereitgestellt. Südlich der Elbe wären nach Berechnungen der Arbeitsgruppe „Ersatz des HKW Wedel“ des Energienetzbeirats weniger als 20 % der Ersatzwärme für das HKW Wedel klimaneutral.

Die angesetzten 750 Mio. Euro für den „Energiepark Hafen“ sind daher völlig unangemessen, auch wenn es „mit Sicherheit“ um das „komplizierteste und ehrgeizigste Energiewende-Projekt unseres Landes“ geht (Kerstan).

Allein schon für die geplante Elbtrasse sind mit allen Zubringertrassen und mit Betriebs- und Wartungskosten rund 200 Mio. Euro zu veranschlagen. Für den Klimaschutz bringen diese Millionen nichts. Sie könnten besser für erneuerbare Wärme eingesetzt werden.

17. Oktober 2019
von Redaktion
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Was hat Senator Kerstan gegen den Energiestandort Stellinger Moor?

Senator Kerstan wirft einer Nutzung des Energiestandorts Stellinger Moor für den Ersatz des Heizkraftwerks Wedel immer neue Steine in den Weg. Der Grund: Er will eine Nordvariante ohne Elbtrasse verhindern, um seine Ersatzlösung südlich der Elbe mit einer teuren und überflüssigen Elbtrasse durchzusetzen.
Lesen Sie, was von seinen neuesten Einfällen zu halten ist.

Hier als pdf-Datei.

Gibt es im Stellinger Moor keine Fläche für eine Nordvariante?

Auf Einladung der Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse!“ hielt Senator Kerstan am 16. September 2019 in der Volkshochschule Waitzstraße einen Vortrag „Wärmewende & Energiepark Hafen“.

Er räumte ein: Im Stellinger Moor gibt es auf der an das Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) angrenzenden Fläche, die Hamburg Wasser gehört, ausreichend Platz für eine Nordvariante ohne Elbtrasse, mit der das Heizkraftwerk Wedel ersetzt werden könnte. Allerdings werde diese Fläche bis 2025 als Baufeld und Materiallager für den Bau des ZRE gebraucht.

Kerstan:

„ …also, ich habe nicht gesagt, dass die Fläche nicht ausreicht, sondern dass ein Teil der Fläche für das ZRE benutzt wird und der Rest der Fläche eben während des Baus nicht zur Verfügung steht, weil er in der Bauphase mitbenutzt wird.“

Bei Nachforschungen stellte sich heraus:

Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) versicherte beim Scoping-Termin für das ZRE am 4.10.2017 (Abschnitt 6.2.1 Bauphase):

„Die Flächeninanspruchnahme für Baustelleneinrichtungsflächen und Materialzwischenlager erfolgt ausschließlich auf dem Betriebsgelände.“

In einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (Drs. 21/18476, 1.10.19) fragte die LINKEN-Fraktion sicherheitshalber noch einmal nach. Ergebnis:

„Die SRH plant weiterhin, die Baustelleneinrichtungsflächen und Materialzwischenlager auf dem Betriebsgelände zu konzentrieren.“

Zur Entlastung der Situation würden parallel auch Gespräche mit Eigentümern der Nachbargrundstücke geführt.

Kerstans Behauptung, eine für die Nordvariante in Frage kommende Fläche werde vom ZRE bis 2025 als Baufeld gebraucht, ist also falsch.

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9. Oktober 2019
von Redaktion
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Senator Kerstan erklärt die Klimaneutralität der Müllverbrennung

Senator Kerstan kündigt einen Ersatz des Heizkraftwerks Wedel mit 55 % erneuerbarer Wärme an. Dieser Anteil wird aber nur deshalb erreicht, weil Kerstan die CO2-Emissionen der Müllverbrennung leugnet.

Es ist unstrittig, dass bei der Verbrennung von Müll – Hausmüll oder Industriemüll – viel klimaschädliches CO2 ausgestoßen wird. Man denke nur an all die Plastik-Verpackungen, die aus fossilen Erdöl-Derivaten hergestellt werden und meist im Müll landen.

Für die CO2-Bilanzierung hat sich der Länderarbeitskreis (LAK) Energiebilanzen schon vor langer Zeit darauf verständigt, dass eine Hälfte des bei der Müllverbrennung ausgestoßenen CO2 fossilen Quellen zugerechnet wird und die andere Hälfte erneuerbaren Quellen. Schließlich sind im Müll nicht nur Produkte fossilen Ursprungs, sondern auch Holz- und Pflanzen-Reststoffe, Papier und Ähnliches enthalten und viel davon wird noch immer verbrannt. Das Verhältnis 50 : 50 wurde aus pragmatischen Gründen zur Vereinfachung der Bilanzierung gewählt. Wahrscheinlich wird bei den Hamburger Müllverbrennungsanlagen der fossile Anteil in Zukunft sogar größer als 50 Prozent sein.

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8. Oktober 2019
von Redaktion
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Die Hamburger Umweltbehörde wirbt für eine neue Förderung fossiler Heizungen

Hier als pdf-Datei.

Subventionen für fossile Brennstoffe beenden! Kaum eine Forderung wird so einheitlich von der gesamten umweltbesorgten Zivilgesellschaft und vom Umfeld grüner Parteien gestellt.

Mit dem Vorwurf „Klimakiller. Bundesregierung fördert fossile Heizungen“ stellt die Bundestagsfraktion der Grünen die Bundesregierung an den Pranger. Allein im letzten Jahr habe sie fast 150 Millionen Euro an Zuschüssen für neue Öl- und Gasheizungen aus Steuermitteln verteilt. Dazu kämen rund 500 Millionen Euro an vergünstigen Krediten für den Heizungstausch.

(Karikatur: Mester, sfv)

In einem Antrag vom 10. September 2019 „Ölheizungen ersetzen, Subventionen für fossile Heizungen streichen“ fordert die Bundestagsfraktion der Grünen, die staatliche Subventionen neuer Öl- oder Gasheizungen sofort einzustellen. Sie stellt fest: „Der bloße Austausch von Erdöl durch Erdgas kann hierbei kein zielführender Beitrag für den Klimaschutz im Gebäudebereich sein.“

Hochinnovativ sieht das die von Grünen geführte Hamburger Umweltbehörde (BUE) ganz anders:

Ölwechsel jetzt! Klimabonus bei Umstellung auf Gas“, so bewirbt die BUE einen Klimabonus von 1.000 Euro für Hausbesitzer, den das städtische Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH neuerdings für einen Wechsel von Öl auf Gas bietet.

„Damit schaffen wir einen intelligenten finanziellen Anreiz, von Öl auf Gas umzustellen“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan, der Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Gasnetz Hamburg GmbH ist.

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3. Oktober 2019
von Redaktion
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Hamburger Fernwärme-Konzept – überteuert und fossil

Investitionskosten von 750 Millionen Euro

750 Millionen Euro soll der „Energiepark Hafen“ kosten, den Umweltsenator Kerstan mit seinem  Fernwärme-Konzept am 13. September 2019 vorstellte. Durch diesen „Energiepark Hafen“ sollen 73 Prozent der Fernwärme aus dem Heizkraftwerk Wedel ersetzt werden. Die restliche Fernwärme für den Ersatz soll das neue Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) im Stellinger Moor liefern.

Alles in allem sollen also annähernd 1000 Mio. Euro für den Ersatz des HKW Wedel investiert werden.

Gegenüber früheren Kosten-Vorhersagen hat sich eine gewaltige Steigerung der Investitionskosten ergeben.

Vor etwa einem Jahr, am 13. November 2018, wurden dem Haushaltsausschuss der Hamburger Bürgerschaft noch 320 Mio. Euro für die neuen Versorgungsanlagen und das benötigte Leitungsnetz des späteren „Energieparks Hafen“ angegeben. Nun gab es eine Kostensteigerung um 134 Prozent!

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