Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

20. Dezember 2021
von Redaktion
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Kostenschock beim geplanten Energiepark Hafen

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Kostenexplosion bei der Südtrasse

Am 10. Dezember 2021 meldete die Hamburger Umweltbehörde BUKEA voll Stolz und Genugtuung: „Planfeststellungsbeschluss für Fernwärmeleitung rechtskräftig. Bau der Südtrasse von Dradenau bis Bahrenfeld kann beginnen.“

Von den Beschlüssen des Aufsichtsrats der Wärme Hamburg GmbH am vorhergehenden Tag meldete sie nichts. Erst durch eine Schriftliche Kleine Anfrage des Bürgerschafts-Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) an den Hamburger Senat wurde bekannt, wie schockierend hoch die Kosten sein werden, die für den Bau dieser Südtrasse aufzubringen sein werden (Drs. 22/6697).

Im Vergleich zu den Angaben es Senats vor etwa zwei Jahren sind die Trassenkosten auf fast das Dreifache gestiegen. In der Drucksache 21/18494 vom 4. Oktober 2019 wurden noch 100 Millionen Euro als Herstellungskosten für die Trasse  angegeben. Am 9. Dezember 2021 hat der Aufsichtsrat der Wärme Hamburg GmbH 280 Millionen Euro für die „Südleitung“ freigegeben (Bild 1). Das wird wahrscheinlich noch nicht das Ende dieser unglaublichen Kostenexplosion für ein fragwürdiges Vorhaben sein. 

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19. November 2021
von Redaktion
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Selbstverpflichtung zur Kohlereduktion in Wedel:

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Spätestens am 1. Dezember 2021 muss Wärme Hamburg die Verbrennung von Kohle in Wedel einstellen!

Vom stadteigenen Fernwärmeunternehmen Wärme Hamburg GmbH wurde mit einer groß aufgemachten Pressemitteilung am 26. Oktober 2020 ein Beschluss des Aufsichtsrats zur Reduzierung der Kohleverbrennung im Heizkraftwerk (HKW) Wedel bekannt gemacht.

Mit dem Beschluss verpflichtete sich die Wärme Hamburg, „den Kohleeinsatz ab sofort um 20 Prozent und ab 2023 um mindestens 30 Prozent pro Jahr“ zu reduzieren. Nach Bild 1 wären das zunächst rund 100.000 Tonnen Kohle, ab 2023 rund 150.000 Tonnen Kohle, die pro Jahr weniger verbrannt werden sollten. Unter der Überschrift „Kohlereduktion im Kraftwerk Wedel“ wurde diese Selbstverpflichtung später bestätigt.

Bild 1: Selbstverpflichtung der Wärme Hamburg zur Reduzierung der jährlichen Kohleverbrennung in Wedel (blau) und entsprechende Verminderung der CO2-Emissionen (Quelle: Wärme Hamburg GmbH)
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12. November 2021
von Redaktion
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Die Gasnetz Hamburg GmbH folgt der Erdgas-Lobby

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Die Erdgas-Lobby der BRD

Das Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH GNH, das seit dem 1. Januar 2018 wieder vollständig der Stadt Hamburg gehört, will einen großen Teil der in Hamburg mit Erdgas beheizten Gebäude sukzessive auf eine Beheizung mit Wasserstoff umstellen. Dazu soll dem Erdgas im Hamburger Gasverteilungsnetz in den nächsten 25 Jahren immer mehr Wasserstoff beigemischt werden. GNH erklärte, dass „das Wasserstoffnetz nach der Übergangsphase, in der Wasserstoff dem Erdgas beigemischt wird, eine ähnliche Ausdehnung aufweisen wird und die derzeitigen Aufgaben des Erdgasnetzes vollständig übernehmen wird“.

Gasnetz Hamburg schließt sich damit einer Strategie an, die von der Erdgas-Lobby, insbesondere vom Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs e. V. (DVGW) propagiert wird. Der DVGW ist einerseits Regelsetzer für das Gas- und Wasserfach, andererseits stark vernetzter Lobbyverein für die Gas- und Wasserwirtschaft (Bild 1).

Bild 1: Vernetzung der Erdgas-Lobby in Deutschland
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16. Oktober 2021
von Redaktion
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Das Dilemma der Gasnetz Hamburg GmbH

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Nur noch 24 Jahre bis zum Ende des Erdgas-Ausstiegs

Das Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH (GNH), das seit dem 1. Januar 2018 wieder vollständig der Stadt Hamburg gehört, will einen großen Teil der in Hamburg mit Erdgas beheizten Gebäude sukzessive auf eine Beheizung mit Wasserstoff umstellen. Dazu soll dem Erdgas im Hamburger Gasverteilungsnetz in den nächsten 25 Jahren immer mehr Wasserstoff beigemischt werden.

Die Gasnetz Hamburg GmbH besitzt und betreibt ein 7.900 km langes Gasverteilnetz mit 160.000 Anschlüssen. 230.000 Unternehmen und Haushalte werden mit Gas beliefert. Zurzeit wächst das Gasverteilunternehmen. Zum Zeitpunkt des Rückkaufs des Gasnetzes am 1. Januar 2018 wurden noch 7.300 km Netzlänge und 150.000 Anschlüsse angegeben.

E.ON erhielt beim Kauf für seinen 74,9-Prozent-Anteil 275 Mio. Euro. Somit belief sich der damalige Unternehmenswert auf 369 Mio. Euro. Für das Jahr 2020 führte das Unternehmen einen Gewinn von 17,2 Mio. Euro an die Stadt Hamburg ab bei einer transportierten Erdgas-Energiemenge von 20,03 Terawattstunden.

Mit einer Änderung des deutschen Klimaschutzgesetzes, die am 31. August 2021 in Kraft trat, wurde anstelle des Jahres 2050 das Jahr 2045 als Ziel für die Treibhausgasneutralität Deutschlands verankert. Das bedeutet, dass innerhalb der nächsten 24 Jahre auf die Verbrennung von fossilem Erdgas weitgehend verzichtet werden muss. Bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken (vorher um 55 Prozent). Damit steht die Gasnetz Hamburg GmbH vor dem großen Problem, innerhalb der nächsten 24 Jahre die Verteilung von Erdgas in ihrem Netz weitgehend beenden zu müssen. Wozu wird das Gasnetz dann noch gebraucht werden?

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6. Oktober 2021
von Redaktion
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Die Gasnetz Hamburg GmbH will dem Erdgas Wasserstoff beimischen

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Das Unternehmen Gasnetz Hamburg GmbH (GNH), das seit dem 1. Januar 2018 wieder vollständig der Stadt Hamburg gehört, will einen großen Teil der in Hamburg mit Erdgas beheizten Gebäude sukzessive auf eine Beheizung mit Wasserstoff umstellen. Dazu soll dem Erdgas im Hamburger Gasverteilungsnetz in den nächsten 25 Jahren immer mehr Wasserstoff beigemischt werden.

Das geht beispielsweise aus dem Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020 von GNH hervor. Dieser verweist auf eine umfangreiche Stellungnahme der GNH, die das Unternehmen im September 2020 bei der Bundesnetzagentur als Rückmeldung zur „Marktkonsultation zur Regulierung von Wasserstoffnetzen“ einreichte. Darin sprach sich die GNH für eine Neuregelung der Einspeisung in das Erdgasnetz aus.

Ähnliche Stellungnahmen wie die der GNH gaben auch andere Betreiber von Gasverteilnetzen gegenüber der Bundesnetzagentur (BNetzA) ab. Kern ihrer Pläne: die Beimischung von Wasserstoff in ihren Gasverteilungsnetzen. Auf diese Wasserstoff-Einspeisevorhaben wird noch ausführlicher zurückzukommen sein.

Auf PR-Seiten der GNH finden sich Ankündigungen wie diese: „Im Gasnetz fließt schon heute der größte Teil von Hamburgs Energie. Wasserstoff – chemisch H2 genannt – wird das Netz zusammen mit anderen grünen Gasen zum Rückgrat der städtischen Energiewende machen. … Für die Energiewende macht Gasnetz Hamburg das Netz zukunftsfähig, so dass Wasserstoff zunächst beigemischt und in Zukunft vollständig durch die Röhren fließt. In kleinen Evolutionsschritten können Verbraucher dann ihre Gasgeräte für den neuen Brennstoff umrüsten. … So kommt die Energie-Revolution, Schritt für Schritt.“

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