Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

28. August 2021
von Redaktion
Keine Kommentare

Aurubis reagiert auf starke Proteste

Hier als pdf-Datei

Klimaschutz allein reicht nicht

Hamburgs börsennotierte „Kupferschmiede“ Aurubis AG ist nach wachsendem Druck der Zivilgesellschaft am 26. August 2021 aus einem Kupferminen-Projekt in der Kommune Hammerfest im Norden Norwegens ausgestiegen, obwohl dieses Kupferbergwerk als weltweit erste vollständig elektrifizierte Mine ohne CO2-Emissionen klimaneutral arbeiten wollte. Das Kupferkonzentrat sollte per Schiff nach zwei bis drei Tagen im Schmelzwerk in Hamburg ankommen. 150 bis 200 Arbeitsplätze wurden durch die Mine in Aussicht gestellt.

Die „Märkte“ bestraften Aurubis wegen dieses Ausstiegs mit einem schnellen Verlust des Aktienwerts um etwa zwei Prozent.

Vor gut einem Jahr hatte Aurubis mit der norwegischen Minenfirma Nussir ASA eine Absichtserklärung (MoU) über die Abnahme des gesamten Kupferkonzentrats aus der Grube abgeschlossen, ein Geschäft in einer Größenordnung von einer Milliarde Dollar.

Es sollte der größte Vertrag über Kupfer in der Geschichte Norwegens werden. Aurubis beabsichtigte, die gesamte Ausbeute der neuen Mine in Kvalsund am Repparfjord in den nächsten zehn Jahren aufkaufen.

Weiterlesen →

17. August 2021
von Redaktion
Keine Kommentare

Das IfaS als Lobbyist für Buschholz aus Namibia

Bemerkungen zur „Replik“ des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement IfaS auf das DUH-Gutachten von Schick und Ibisch

als pdf-Datei

Auf massive Kritik am Buschholz-Gutachten von UNIQUE – antwortet das IfaS

A. Schick und P. Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde veröffentlichten im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) am 30. April 2021 ein Gutachten „Namibian ‘Bush encroachment’ in context: an ecological perspective on current and future dryland greening, its causes and consequences“. Darin wurde die Buschholz-Studie Seebauer et al. (2019) der UNIQUE GmbH (“Greenhouse Gas Assessment of Bush Control and Biomass Utilization in Namibia”) heftig angegriffen. Die UNIQUE-Studie beruhe auf falschen Annahmen und veralteten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Folglich werde die Fläche und das Ausmaß der Gehölzausbreitung in Namibia grob überschätzt. „Die Ergebnisse stellen die Kohlenstoffbilanzen und die Nachhaltigkeitsbewertungen der Buschholzernte ernsthaft in Frage.“

Die schon von mehreren Seiten hart kritisierte Forstberatung UNIQUE hüllt sich zu diesen Vorwürfen und zur Kritik in vorangehenden kritischen Gutachten, Stellungnahmen und parlamentarischen Anfragen in totales Schweigen. Das fällt nicht schwer, wenn der Auftraggeber, die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), und das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) öffentlich feststellen, es gebe an diesem Gutachten nichts zu beanstanden. Das BMZ am 26.5.2021: „Aufgrund der anhaltenden Kritik wurde die Studie nochmals durch den Fach‐ und Methodenbereich der GIZ geprüft und es konnten keine Beanstandungen festgestellt werden.“ Angesichts der Vielzahl der veröffentlichten schweren Kritikpunkte eine skandalöse Antwort, die das Vertrauen der Zivilgesellschaft in die Arbeit von GIZ und BMZ untergraben kann.

Anstelle von UNIQUE meldete sich Ende Juli 2021 das Trierer Institut für angewandtes Stoffstrommanagement IfaS mit einer 31 Seiten langen „Replik“ zu Wort (Heck/Ohlde 2021), obwohl das IfaS und seine Veröffentlichungen in der DUH-Studie von Schick und Ibisch mit keinem Wort erwähnt wurden. Die Hamburger Umweltbehörde BUKEA hat ihren Buschholz-Prüfprozess am 18. Mai 2021 ausgesetzt. Das Buschholz-Projekt könnte daher bereits als gescheitert betrachtet werden (mopo). Nun versucht das IfaS offenbar eine Rettung des Plans zum Export von namibischem Buschholz, dem es vor neun Monaten eine 173 Seiten lange, von der GIZ beauftragte Machbarkeitsstudie gewidmet hat. Die Hamburger Umweltbehörde BUKEA hat für den Spätsommer einen „Bericht zum aktuellen Stand des Prüfprozesses“ angekündigt. Um den Einfluss auf diesen könnte es dem IfaS gehen.

Weiterlesen →

2. August 2021
von Redaktion
Keine Kommentare

Umweltbundesamt gegen Verbrennung von Buschholz aus Namibia in Deutschland

Hier als pdf-Datei.

Der Hamburger Energietisch (HET) hat am 27. April 2021 in einem Brief an das Umweltbundesamt (UBA) um eine Stellungnahme zur energetischen Verwertung von Buschholz aus Namibia in Deutschland gebeten. Das UBA antwortete am 13. Juli 2021.

Ein Kernsatz der an den HET gerichteten Stellungnahme des UBA zu den Plänen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in ihrem Projekt BCBU (Bush Control and Biomass Utilization) zur Nutzung von Busch-Biomasse in Namibia und zur Verbrennung dieser Biomasse in Heizkraftwerken in Hamburg lautet:

„Der Kritik an den Plänen und den Schlussfolgerungen, die Sie aus den Berechnungen durch Herrn Professor Dr. Rabenstein ziehen, können wir uns weitgehend anschließen.“

Der HET, ein vom UBA anerkannter Umweltverband, hatte seine Anfrage an das UBA gerichtet, nachdem er vom Staatsrat der Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) erfahren hatte, dass diese die Expertisen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Umweltbundesamtes (UBA) zu ihrem Prüfprozess hinzuziehen werde.

Bild: FfF Windhoek
Weiterlesen →

27. Juni 2021
von Redaktion
Keine Kommentare

Eine Transparenz-Offensive der kommunalen Hamburger Energienetze?

Hier als pdf-Datei

Anlässlich einer frühen Prüfung der Selbstverpflichtung der Wärme Hamburg GmbH zur Senkung der Kohleverbrennung in Wedel hat der Bürgerschaftsabgeordnete Stephan Jersch (Die LINKE) in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage 22/4979 vom 17.6.2021 den Senat darauf aufmerksam gemacht, dass Bürgerschaftsabgeordnete, die nach Daten der Wärme Hamburg GmbH fragen, mit der Antwort „Diese Daten fallen unter das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis der WH.“ abgespeist werden und zwar auch dann, wenn die entsprechenden Daten öffentlich zugänglich sind. Er fragte: „Wie verträgt sich dieses Verhalten aus der Sicht des Senats mit der Forderung des zweiten Satzes des Volksentscheids zum Rückkauf der Hamburger Energienetze von 2013, in dem mit Gesetzeskraft eine demokratische Kontrolle angeordnet wurde?“

Die Antwort des Senats lässt auf eine Transparenz-Offensive bei den öffentlichen Energieunternehmen der Hansestadt Hamburg hoffen. Der Senat erklärte:

„Die hier vorliegende Anfrage wurde zum Anlass genommen, die bisherige Praxis zu überprüfen und eine Neubewertung in dieser Frage vorzunehmen. Die Prüfung hatte zum Ergebnis, dass für die Zukunft eine einfache und transparente Darstellung der entsprechenden Daten erarbeitet wird.“

Nun ist damit noch nicht klar, wann diese Darstellung verfügbar sein wird und wie „einfach und transparent“ sie sein wird. Immerhin erhielt Jersch auf seine Fragen zum Kohleeinsatz im Heizkraftwerk Wedel und zu den entsprechenden CO2-Emissionen bereits die gewünschten detaillierten Antworten:

Weiterlesen →

20. Juni 2021
von Redaktion
Keine Kommentare

Solidarität mit der Bürgerinitiative: „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“

Gerichtsfarce in Schleswig

Am 12. Mai 2021 fand vor dem Verwaltungsgericht Schleswig ein von zwölf Wedeler Anwohnerinnen und Anwohnern angestrengtes Verfahren gegen die ätzenden Partikelemissionen des Kohlekraftwerks Wedel statt. Beklagte war das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (LLUR), das die Genehmigung für den Kraftwerksbetrieb dem Betreiber Wärme Hamburg GmbH verbieten sollte, so lange von dort gesundheitliche oder materielle Schäden ausgehen. Nach einer über 5-stündigen mündlichen Verhandlung wies das Gericht die Klagen ab.

Seit Jahren sind die Anlieger des Kraftwerks, eines der ältesten Deutschlands – je nach Windrichtung und Partikelausstoß – von diesen Emissionen betroffen. Daher gründeten sie im Jahr 2012 die Bürgerinitiative: Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel und belegten mit insgesamt 18 Gutachten ihre Schäden. Es handelt sich nicht um „geringfügige Alltagsverschmutzungen“, wie das Gericht es in seiner Urteilsbegründung sieht, sondern um zum Teil massive Beschädigungen an Fahrzeugen und Häusern. In der Vergangenheit wurde das auch durch den früheren Kraftwerksbetreiber Vattenfall und den heutigen Eigentümer Wärme Hamburg GmbH eingestanden. Denn beide Unternehmen leisteten mit Regressverträgen Schadensersatzzahlungen. Selbst der Gutachter von Wärme Hamburg schrieb die Schäden an den Pkw plausibel dem Kraftwerk zu.

Zudem besteht die Gefahr gesundheitlicher Schäden. Denn, wie durch mehrere Gutachten nachgewiesen, sind die Partikel sauer und ätzend und können besonders bei Kindern, denen diese Gefahr möglicherweise nicht bekannt ist, gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Weiterlesen →