Der Hamburger Energietisch

Für die Energiewende in Hamburg

15. November 2022
von Redaktion
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Die Hamburger Energiewerke auf dem Holzweg

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Wieviel Holz soll im Hamburger Heizkraftwerk Tiefstack anstelle von Steinkohle verbrannt werden?  Sehr wenig und nur absolut klimaneutrales Holz, behaupten die Spitzen der Hamburger Umweltbehörde und die Vertreter der Hamburger Energiewerke. 
Stimmt das?

Am 17. Juni 2022 stellten der Hamburger Umwelt-Senator Jens Kerstan (BUKEA) und der Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke (HEnW) Christian Heine bei einer Pressekonferenz ein Konzept zum Ausstieg aus der Verbrennung von Steinkohle im großen Heizkraftwerk (HKW) Tiefstack vor.

Erst fünf Monate später wurde von den HEnW zu einer als „Zukunftsdialog“ bezeichneten Veranstaltung für „Information und Austausch zum Energiepark Tiefstack“ am 16. November 2022 eingeladen. Die Bezeichnung „Zukunftsdialog“ erinnert an den „Hamburger Wärmedialog“. Dieser fand seit acht Jahren bereits elfmal themenbezogen mit umfangreichen Diskussionsmöglichkeiten statt – jeweils drei Stunden lang. Im Vergleich dazu geht es bei den Hamburger Energiewerken eher um einen moderierten Monolog, eine einstündige Digitalveranstaltung, bei der die Zuschauerinnen und Zuschauer nur Fragen in den „Chat“ schreiben dürfen. Ganz offensichtlich ein PR-Termin, auf den weitere folgen sollen.

Die geplante Transformation des HKW Tiefstack zu einem Energiepark

An einem Konzept für die „Transformation Tiefstack“ wird von den HEnW schon seit über zwei Jahren gebastelt. Spätestens 2030 muss die Verbrennung von Steinkohle in Tiefstack beendet werden. Danach sollen zwei weitere Phasen bis zur Fertigstellung des Energieparks im Jahr 2035 folgen.

Bild 1: Anlagen zur Bereitstellung von Fernwärme im Umkreis des Heizkraftwerks Tiefstack (Quelle: HEnW, Energiepark Tiefstack)
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14. Oktober 2022
von Redaktion
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Alle sparen Gas  – die Hamburger Energiewerke tun das Gegenteil

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In Deutschland ist im kommenden Winter mit einer Gasmangellage zu rechnen. In der Folge kann es zur Abschaltung ganzer Unternehmen kommen. Regierungen und Verbände rufen daher seit Monaten zur Einsparung von Gas auf – auch in Hamburg. Doch die Hamburger Energiewerke scheinen sich nicht darum zu kümmern. Sie verbrauchten im Sommer 2022 in ihrem Gas- und Dampfkraftwerk Tiefstack für die Erzeugung von Strom um 70 Prozent mehr Erdgas als im Sommer des Vorjahres. Offenbar, um damit möglichst hohe Gewinne zu machen.

Am 24. Februar 2022 griff Russland völkerrechtswidrig die Ukraine an.

Am 30. März 2022 rief das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die erste Stufe des Notfallplans Gas aus. Anlass war Russlands Drohung eines Lieferstopps, sollte die Bezahlung von Gaslieferungen nicht in Rubel erfolgen.

Am 23. Juni 2022 folgte die Ausrufung der Alarmstufe des Notfallplans Gas auf Grund der seit dem 14. Juni 2022 bestehenden Kürzung der Gaslieferungen aus Russland und wegen der weiterhin hohen Preise am Gasmarkt.

Bild 1: Gasflüsse aus Russland im Jahr 2022 in GWh pro Tag (Quelle: NDR)
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24. September 2022
von Redaktion
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Übergewinne der Hamburger Energiewerke aus der Erzeugung von Strom im Jahr 2022

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Aktualisierungen am 30. September 2022:

a) Eine Gasumlage wird es nicht geben. Stattdessen wird eine Gaspreisbremse eingeführt.

b) Auch die Mehrwertsteuer auf Fernwärme wurde wie die auf Gas ab Oktober 2022 bis März 2024 von 19 auf 7 Prozent gesenkt.

c) Die in unserem Beitrag berechneten Übergewinne der HEnW setzen voraus, dass diese den erzeugten Strom auf dem Spotmarkt oder Day Ahead Markt der Strombörsen verkaufen. Tatsächlich dürften die HEnW ähnlich wie E.ON und RWE den größten Teil des von ihnen erzeugten Stroms mit Hedge- oder Sicherungsgeschäften zu bereits länger zurückliegenden Preisen verkauft haben. Von den hohen gegenwärtigen Strompreisen profitieren also die Hedge-Unternehmen in viel größerem Maß als die HEnW.

24. September 2022:

  • Die Hamburger Energiewerke (HEnW) können voraussichtlich für den von ihnen im Jahr 2022 erzeugten Strom „Übergewinne“ von etwa 150 Millionen Euro einstreichen.
  • Dennoch wurde eine Preiserhöhung der städtischen Fernwärme um 60 Prozent angekündigt.
  • Für die rund 200.000 Hamburger Haushalte, die von den HEnW mit Fernwärme versorgt werden und die die angekündigte Preiserhöhung nicht ohne weiteres verkraften können, könnte mit Hilfe dieser Übergewinne eine Erhöhung der Fernwärmekosten vermieden werden.
  • Der angekündigte Verzicht der HEnW auf eine Gasumlage im Jahr 2022 für ihre Gaskunden ist im Vergleich dazu nur eine billige Werbemaßnahme.
  • Die hohen Übergewinne der HEnW werden noch einige Jahre anhalten, zusammen mit stark erhöhten CO2-Emissionen.

Kohleverbrennung in Hamburg 2022 um 42 Prozent höher als 2019

Der Verbrauch von Erdgas muss wegen der Erdgaskrise dringend reduziert werden. Um bei der Stromerzeugung Erdgas einzusparen, wurde die Kohleverbrennung in den Hamburger Steinkohle-Heizkraftwerken Tiefstack und Wedel im Jahr 2022 erhöht. Bild 1 zeigt, dass nach einer Reduzierung des mit Kohleverbrennung erzeugten Stroms in Hamburg in den Jahren 2017 bis 2019 im Jahr 2022 die Erzeugung von Kohlestrom voraussichtlich wieder etwa so hoch sein wird wie zuletzt im Jahr 2015. Für die Stromerzeugung aus Steinkohle ist im Jahr 2022 ein um 42 Prozent höherer Wert zu erwarten als im Jahr 2019.

Bild 1: Mit Steinkohle in den Hamburger Heizkraftwerken Tiefstack und Wedel erzeugter Strom (Daten aus den Energy Charts von Fraunhofer ISE. Der Wert für 2022 wurde von Mitte September bis zum Jahresende extrapoliert.)
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5. August 2022
von Redaktion
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Klimaschäden durch entweichenden Wasserstoff

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In Deutschland hat sich herumgesprochen, dass eine Freisetzung des Gases Methan so rasch wie möglich reduziert werden muss. Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas und von Biogas, ist das zweitwichtigste Klimagift, gleich hinter Kohlendioxid. Und die Methan-Konzentration in der Atmosphäre steigt immer schneller und bedrohlicher. Dabei war eigentlich vor 2007 nach der Bildung eines Plateaus ein allmählicher Rückgang erwartet worden (Bild).

Die Abbildung zeigt den weltweiten monatlichen Mittelwert von atmosphärischem Methan (NOAA Global Monitoring Laboratory) (ppb = Milliardstel). Bis zum Jahr 2007 bestand die Hoffnung, dass die Methan-Konzentration nach einer Abflachung abnehmen würde. Stattdessen steigt die Konzentration seither immer steiler an. Insgesamt stieg die Konzentration 2021 erstmals über 1900 ppb, fast das Dreifache im Vergleich zum Niveau vor der Industrialisierung.
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26. Juni 2022
von Redaktion
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Klimaneutrales Fliegen?

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„Hamburg als moderne Metropole und großer Industriestandort in Deutschland muss alles tun, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.“

Ein markanter Satz aus dem Munde des Hamburger Senators für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, Jens Kerstan. Am 23. Juni 2022 bezog er sich speziell auf „Green Fuels“ – grüne Treibstoffe, die „eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung des Luftverkehrs und der Seeschifffahrt spielen“ sollen. Anlass war die Vorstellung eines Projekts „Green Fuels Hamburg“, in welchem die industrielle Produktion „nachhaltiger Flugkraftstoffe für eine klimaneutrale Luftfahrt“ geplant wird.

Kerstan: „Gerade Hamburg bietet sich vor diesem Hintergrund als besonders geeigneter Standort an – insofern wird das Vorhaben die Transformation der Hamburger Wirtschaft voranbringen und so auch zum Erreichen der Hamburger Klimaziele beitragen.“

Wirtschaftssenator Westhagemann ergänzte: „… eine hervorragende Chance für den Luftfahrtstandort Hamburg auch bei Sustainable Aviation Fuels Impulse zu setzen.“

Halten wir fest:

Kerstan geht es angeblich darum, mit der  Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe

  • Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen und
  • Hamburger Klimaziele zu erreichen.
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